Nostalgie-Momente

Imme vom Blog Sprottenstories hat zu Beiträgen aufgerufen, die Nostalgie Momente beschreiben. Hach, da gäbe es natürlich so einiges.

Einer meiner eindrücklichsten Augenblicke ist die Erinnerung an einen sehr, sehr kalten Winter. Es war in den frühen Sechzigern, denke ich, und draußen hatte es bis zu minus 30° C.

Nein, es war der Winter 1962 auf 1963, jetzt weiß ich es wieder. Mein Bruder und ich, elf und zwölf Jahre alt, lagen schon in unseren Betten, als meine Mutter das Zimmer betrat. Ich öffne das Fenster nur für zwei Minuten, sagte sie, länger nicht, denn sonst erfriert ihr unter euren Daunen. Das erschreckte mich zutiefst. Sonst war es immer sie, die alle Fenster aufriss mit dem Spruch „Lieber kalter Ozon als warmer Mief!“ Sie glaubte fest, dass es abhärtete, wenn man im eiskalten Raum schlief.

 

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich ständig fürchtete, nie wieder aufzuwachen. Die Vorstellung, dass das weiße Gebirge der Daunendecken und Plumeaus mich nicht schützen würde können, ja, dass der Tod durch die Fensterritzen ins Zimmer kriechen und mich holen könnte, war ganz und gar unheimlich.

 

Ja  doch, ich wachte wieder auf, am nächsten Morgen und dann sah ich dies: Eisblumen am Fenster. Das war schön. Die Sonne ließ die weißen Blumen glitzern. Und heute ist es so: Immer, wenn ich Eisblumen an einem Fenster sehe (und das ist wahrlich nicht mehr oft der Fall!), dann erinnere ich mich an diesen Schauer damals im Bett. An meine – anders kann man es nicht nennen, obwohl es pathetisch klingt – erste Begegnung mit dem Tod. Am Rande der Alpen war das damals…

>Wintergeschichten lesen? Aber ja, sehr gerne…

 

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