Eine Frau aus Amerika. Oder aus Nigeria? Oder beides?

Heute morgen um fünf habe ich die letzten Zeilen eines Romans gelesen, den ich Ihnen ans Herz legen will. Geschrieben hat ihn diese Dame, deren Geburtsort in Nigeria – genauer, bei der Gruppe, die Igbo spricht – liegt, die aber ganz genauso gut in den USA oder England zurecht kommt:

adichie

Foto: Wikepedia

Sie ist berühmt geworden durch Romane und Kurzgeschichten, sowie durch viel beachtete TED Talks. Das Buch heißt

Americanah

und man kann kann es nicht aus der Hand legen, weil die Story so anrührend und fesselnd ist, weil die Beobachtungen so scharfsinnig sind und weil man so viel Erkenntnisgewinn daraus ziehen kann.

amercanah

Americanah nennen Nigerianer diejenigen ihrer Landsleute, die es nach Amerika geschafft haben. Die mit Geld, westlicher Bildung und ostentativ amerikanischem Akzent in die Heimat zurückkehren und sich dann darüber lustig machen, dass sie in Lagos kein gescheites vegetarisches Sandwich bekommen.” (die ZEIT)

Sehr gefallen hat mir – innerhalb dieses in jeder Beziehung vielseitigen Romans – die Tatsache, dass die Heldin ihr Geld in USA damit verdient, dass sie in einem Blog Beobachtungen vom alltäglichen Rassismus der Gesellschaft veröffentlicht, die sowohl amüsant als auch erhellend sind. Subtilen Rassismus erkennt und versteht wohl nur derjenige, der direkt davon betroffen ist – das habe ich dadurch begriffen. In vielem sind sich der Rassismus gegenüber dunkelhäutigen Menschen und der Sexismus gegenüber weiblichen Menschen ähnlich. Folgerichtig hat Adichie deshalb auch Essays und Speeches und sicher auch fiktionale Texte zum Feminismus veröffentlicht.

Ich werde mehr von ihr lesen! Gönnen Sie sich einstweilen die Buchkritik in

der ZEIT oder diese in der FAZ

und bestellen Sie es dann bei Ihrem örtlichen Buchhändler. Sie werden ganz sicher nicht enttäuscht werden. Und eine Ahnung von dem bekommen, was es bedeutet, eine schwarze Frau in Nigeria und im Westen zu sein. (Und manchmal werde ich, ganz sicher, wie die Heldin Ifem, nach Obinze Ausschau halten, dem Mann, der für sie Heimat bedeutet…und über Michelle Obamas Haartracht nachdenken…)

>Mal wieder Kurzgeschichten lesen? Vom Winter? Hier entlang!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert