Achter März: Internationaler Frauentag

Anlässlich dieses jährlich wiederkehrenden Nachdenktages ein kleiner Exkurs:

so schön könnts sein (*)

Alt werden wollen

Bei Männern in den späteren Jahren beobachte ich verstärkte Bemühungen um die Gesundheit. Da wird gewalkt, dass die Stöcke nur so fliegen, da werden mit feierlichem Ernst Trainingsrunden im Hallenbad-Chlorwasser absolviert, da werden die Muskeln gedehnt, dass es eine wahre Lust ist.

Und warum auf einmal?

Darum, bekommt man zur Antwort. Weil man alt werden will.

Steinalt?

Ja.

Und da fragt man sich dann, warum man selbst diesen Gedanken nicht so angenehm findet. Will man wirklich steinalt werden? Über hundert und so? Warum soll das so wünschenswert sein?

Und die Gedanken huschen hin zur Pflegestation im Seniorenheim nebenan, in dem Hochbetagte in Rollstühlen sitzen und auf das Ende des Lebens warten. In der Luft liegt bittersüßlich die Sehnsucht: Ach, wenn es doch schon so weit wäre…

Und warum denken Männer das eigentlich nicht?

Zum einen vielleicht, weil sie in Seniorenheimen die absolute Seltenheit sind und als solche wiederum ganz begehrt sind. Man erinnert sich an die Bilder von Hans Jochen Vogel, der mit seiner Frau in noch jungem Alter ins Augustinum gezogen ist. Wie sie da an seinen Lippen hingen, die Mädels in Grau, wenn er mal am gemeinsamen Esstisch aus seiner erfolgreichen Vergangenheit – und sicher auch Gegenwart – erzählte.

Und zum zweiten, weil sie nie in Seniorenheime gehen, die allermeisten Männer, um dort soziale Dienste zu tun, einfach so, um des guten Gewissens willen. Sie wissen also gar nicht, wie es dort aussieht und können sich folglich auch nicht fürchten. Ein natürlicher Instinkt hält sie fern. Dort, wo Arbeit anfällt, die nicht bezahlt wird, dort machen Männer sich rar. Müssen sie auch, denn schließlich sollten sie jahrhundertelang Familien ernähren. Das konnte nur funktionieren, wenn jeder männliche Handgriff auch entlohnt wurde.

Der wirkliche Grund

So schön hats angefangen… (*)

Der wirkliche Grund hinter dem Wunsch alt zu werden, scheint mir ein anderer zu sein: Männer heiraten jüngere Frauen. Die sind nicht nur knackiger, sexier, bewunderungsbereiter und fruchtbarer, so lange man in jüngeren Jahren ist. Sie sind auch rüstiger, wenn es darauf ankommt.

Vor dem Ende nämlich steht die Pflege. Und die ist garantiert und gratis, weil die eigene Ehefrau sie in bewährter Manier leisten wird. Jedenfalls sofern sie jünger und gesund ist. Wunderbar! Da kann man sich aufs Alter freuen. (Wenn man schon nicht drum herum kommt.)

Und wir Frauen? Wer pflegt uns? Wenn der Mann nicht mehr lebt und die Kinder anderswo ihrem Leben nachgehen?

Genau

Keiner. Jedenfalls keiner gratis, keiner garantiert liebevoll. Da haben wir wieder einmal die Arschkarte gezogen und haben es nicht gemerkt.

Und deshalb beschäftigt uns die Aussicht aufs Altern oder sogar aufs  Hochbetagt-sein nicht so sehr. Weil wir gerne verdrängen, was nicht schön ist.

***

Natürlich gibt es auch Männer, auf die diese Überlegungen nicht passen. Die neuen, jungen? Who knows. Auf jeden, der es anders und besser macht, kommen leider fünf neue, alte. In Afghanistan, im Iran, in Amerika, ach, überall.

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