Gedichte helfen? Neulich habe ich einen Kettenbrief bekommen. Das ist seit meiner Schulzeit nicht mehr vorgekommen. Man sollte ein Gedicht an eine Adresse schicken, um selber eines zu bekommen. Gedichte hülfen, so meinte wohl die Initiatorin oder der Initiator, trübe Stimmungen zu vertreiben. Und wer geriete nicht ab und an in einen Strudel verzweifelter Gedanken angesichts der unendlichen Fortdauer der Corona-Problematik. Erleben wir doch jeden Tag mehr, wie wenig wir über dieses mysteriöse Virus wissen.
Gedichte können helfen?
Mein Gedicht musste auf Englisch sein, weil der Adressat, an den es zu richten war, in Amerika wohnte. Zuerst dachte ich an Celans Todesfuge, weil der Dichter just an diesem Tag 50 Jahre tot war und sein Gedicht sicher das Bedeutendste der Nachkriegszeit in Deutschland ist. Ich las deren englische Übersetzung, sie gefiel mir, aber dann überkamen mich Zweifel, ob dies Gedicht in der Corona-Zeit angemessen wäre.
Bei der weiteren Suche stieß ich einmal wieder auf die
Lyrikline
eine Berliner Unternehmung, die uns Gedichte näher bringen will und zu diesem Zweck Dichterinnen und Dichter ihre eigenen Texte vorlesen lässt, was einen eigenen Reiz und, ja, auch Sog entstehen lässt.

Maki Horanai ist Japanerin und lebt in South East Queensland , Australia . Sie ist beeinflusst vom Ozean, an dessen Ufern sie aufgewachsen ist. Ihre Bilder vereinen östliche und westliche Einflüsse.
Gedichte helfen sogar in ihren Sprachen
Gedichte helfen sogar, wenn man sie nicht versteht. Lauschen Sie einmal fremden Sprachen. Es ist ganz wunderbar!
Wir sammeln Gedichte, die nur für uns gedichtet werden, auf einer gesonderten Seite.
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