Online Geschenk für Oma 2021

Jedes Jahr zerbricht sich Emil P. aus Bremerhaven wieder neu den Kopf, was er Oma Schneider schenken soll. Oma Schneider ist nicht wirklich seine Oma, sondern eine Nachbarin von früher, bei der er als Schüler immer zum Mittagessen war, wenn seine eigenen Eltern keine Zeit für ihn hatten.

Oma Schneider am Meer (*)

Oma Schneider ist eine ganz liebe Frau, inzwischen über achtzig, seit ein paar Jahren sehr dünn geworden. Das Essen schmecke ihr nicht mehr so wie früher sagt sie. Eierlikör, den sie immer so mochte, fällt als Weihnachtsgeschenk deshalb aus und Lübecker Marzipan auch.

Emil überlegt sich, was ihr Freude machen könnte: Ein gemeinsamer Kinobesuch? Eher nicht, sie hört nämlich schlecht. Ein Strandspaziergang? Nein, sie friert jetzt immer so. Was könnte ihre Seele wärmen? Viel Zeit hat er nicht, er wohnt in Hamburg und ist beruflich sehr gefordert. Was mag sie wohl? Viel spricht sie nicht über sich – es ist nicht leicht herauszufinden, was ihr Freude macht.

Aber Post freut sie. Sie kennt nämlich den Briefträger, der ist der Enkel eines Jahrgangskollegen. Das funktioniert nämlich immer noch – die gleichen Jahrgänge treffen sich einmal im Jahr in einem Café in der Stadt. Und da ist eben Briefträger Jens einer der Enkel davon, der seinen Großvater manchmal hinbringt ins Café. Und wenn der Oma Schneider einen Brief überreicht (was zugegebenermaßen nicht sehr oft vorkommt), unterhalten sie sich immer ein bisschen. Sie gibt es nicht zu, aber an manchen Tagen hält sie Ausschau nach ihm…

Das bringt Emil auf eine Idee. Er wird für sie die die klassischen Gedichte vom Autorenexpress bestellen. Er weiß zwar nicht, ob Oma Schneider etwas für Poesie übrig hat, aber vorstellbar ist es schon. Für diesen Jens hat sie in jedem Fall etwas übrig, das ist gewiss.

Jens K. (*)

Diese Gedichte gehören zum Literaturkanon unseres Landes. Sie sind nicht lang, und leicht zu verstehen, für viele auch schon lange bekannt – Boten aus der eigenen Schulzeit. Sie beziehen sich auf den jeweiligen Monat, an dessen Anfang sie ins Haus kommen. Sie sprechen von der Schönheit der Natur, die für Oma Schneider eine wichtige Konstante im Leben geworden ist. Auf der Schauseite haben diese Postkarten ein schönes Foto und ein wunderbares Literaturzitat und auf der Rückseite eben dieses Gedicht. Und dann noch Grüße von Emil, die mit der Hand geschrieben sind, so dass Oma Schneider jeden Monat wieder neu erfährt, dass ihr geliebter kleiner Emil von früher an sie denkt, obwohl er doch heute ein vielbeschäftigter Ingenieur geworden ist. Das tut gut.

Und Emil tut es auch gut: Ein Geschenk zu finden, das über ein ganzes Jahr Freude macht. Und mit ein paar Clicks zu erledigen ist.

Postcard Poems (***)

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