Border- die Filmrezension

Nur durch Zufall bin ich in diesen Film geraten, den andere Kritiker ziemlich treffend mit NORDIC NOIR umschreiben. Überwiegend wurde der 2018 nach einer Kurzgeschichte von Lindqvist gedrehte Film positiv bewertet, was er auch verdient hat.

Mich hat die Filmerzählung an die Vampir-Legende erinnert. Gemeinsam ist beiden erzählerischen Entwürfen die Einbettung einer – historisch, scheinbar wissenschaftlich und sagentechnisch fundierten – Schattenwelt mitsamt ihrer Kreaturen in die des normalen Lebens. Das verleiht Glaubwürdigkeit: Könnte es nicht doch sein, dass solcherart fremde Wesen mitten unter uns leben? Diese zarte Ungewissheit macht den Charme dieser Erfindungen aus.

Vampire

kennt jeder bei uns – sie stammen ursprünglich aus Südosteuropa.

Trolle

jedoch sind bei uns – außer jenen, die im Internet ihr Unwesen treiben – weitgehend unbekannt. Sie stammen aus Skandinavien. Wenn Sie sie kennenlernen wollen, schauen Sie sich diesen Film an. Die lange, ruhige erste Hälfte ist nichts Außergewöhnliches zu sehen, wenn man ein gewisses, sicher eher seltenes, aber nicht undenkbares Talent der Heldin Tina mal außen vor lässt. Mit der Protagonistin erfahren wir nach und nach die Erklärung dafür. Allerdings verstrickt sich alles in einen zeitgenössischen Kindesmissbrauchsfall, was manchmal etwas gewollt wirkt. Eher komisch denn poetisch das ebenfalls historisch belegbare Problem des

Wechselbalges

das in Deutschland durchaus bekannt ist. Im Mittelalter glaubte man gerne, dass missgestaltete oder sonstwie aus der Norm fallende Neugeborene ausgetauscht worden sein könnten … wer anders als Satan könnte des Wechselbalgs Vater sein? Wenn man vom Kuckuck mal absieht…

unheimlich ist manches in diesem Film (*)

Alles in allem gut gelungen, was wirklich schwer ist bei solchen Themen. Großartige Hauptdarsteller – die beiden Trolle. Und wer in der psycho-sozialen medizingeschichtlichen Vergangenheit in Schweden (und Deutschland) nachforschen will, der dürfte auch fündig werden.

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