Immer wieder Freitags machen wir uns Gedanken zum Klima. Wir wissen schon, dass Worte nichts ändern, aber wir meinen, dass wir uns und alle anderen – auch die Politik! – immer wieder daran erinnern müssen, dass wir viele unserer eingeschliffenen Angewohnheiten überprüfen sollten. Auf Klimaschädlichkeit, auf Artenschutz, ja, auf Sinnhaftigkeit. Unser Planet ist zu kostbar, um ihn unbeachtet zu lassen.
Freitags im Autorenexpress: Moore
Es gibt unterschiedliche Moore – haben Sie das gewusst? Nasse und trockene. Nasse Moore sind die, die sofort vor unserem inneren Auge entstehen, wenn wir uns ein Moor vorstellen: Oh schaurig ists, übers Moor zu gehen… (Annette von Droste-Hülshoff). Da ist es dunkel und gluckert und wenn man hineingerät, sinkt man ab und endet als gut konservierte Moorleiche.
Die trockenen Moore sind unser eigentliches Thema. Die sieht man nämlich nicht, und gruslig sind sie auch nicht. Sie sehen aus wie ganz normale Wiesen, Äcker, Baugrundstücke, Stadtteile. Sie sind einfach Flächen, die drainiert wurden. Dränröhren – so hießen und heißen die Röhren, in man in nassen Moorboden verlegt, um ihm das Wasser zu entziehen. Und damit einen normalen Grund daraus zu machen. Normal? Weit gefehlt.
Normal sieht solcher trockengelegter Boden aus, aber er ist es nicht. Er ist gefährlich. Könnte man CO2 einfärben, würde man es sehen: gelbe Nebelschwaden steigen vom Grund auf und entwichen in die Luft.
Das im nassen Moor einstmals gebundene Kohlenstoff CO2 entweicht permanent. Man sieht es nicht, man riecht es nicht. Aber es mache 7% der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland aus, genauso viel wie alle deutschen Industrieemissionen zusammen, sagt die Moorforscherin Franziska Tanneberg. Ein großes Problem, das wir in Sachen Klimaschutz bisher vernachlässigt haben, weil wir es nicht wussten. Was also tun?
Was also tun?
Zuerst einmal: Man muss auf das weithin unbekannte Problem aufmerksam machen. Es ins Bewusstsein rücken. Und dann
- keine weiteren Trockenlegungen, um Agrarflächen zu gewinnen
- Wiedervernässung des trockengelegten Bodens, wo es geht
- Landwirten Ersatz schaffen
- auf feuchten Böden Photovoltaik anlegen und dafür
- auf guten MineralBöden entfernen
- und vieles mehr
Freitags im Autorenexpress: Moore.
Klar – ist alles leichter gesagt als getan. Die Moorflächen, auf denen ganze Städte stehen (die übrigens langsam absinken), können sicher nicht renaturiert werden. Aber viele andere schon.
Sie wollen frühere Freitagsbeiträge zum Klimaschutz nachlesen? Bittesehr, hier entlang.
Die Natur ist schön? Dann rasch hin zu unseren 4 Jahreszeiten!
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