Haben Sie? Nein, das haben Sie ganz sicher nicht getan.
Das ist sehr unüblich – Nachrufe schreiben andere. Die Zeitungen halten sie vorrätig, wenn jemand hochbetagt oder krank ist. Natürlich nicht für jedermann oder jedefrau, sondern nur für Menschen, die von öffentlichem Interesse sind. Wer ist das? Wer bestimmt das? Und was will uns, den Lebenden, der Nachruf sagen? Dass dieser Mensch es wert ist, erinnert zu werden?
Wenn man die Nachrufe vergangener Zeiten nachliest, so fällt einem doch auf, wer nicht in diesen illustren Kreis hineingelassen wurde.
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Der Autorenexpress meint, das Erinnerungen gepflegt werden müssen – nicht unbedingt mit Blumen, aber mit Gedanken
Die New York Times hat genau das getan und ist dabei bis ins Jahr 1851 zurückgegangen: Tausende von Nachrufen – auch Nekrolog genannt oder im Englischen Obituary – haben sich die Journalistinnen angesehen und dabei eine Entdeckung gemacht, die Sie gewiss nicht überraschen wird:
Alte, weiße Männer kommen vor. Frauen und Schwarze eher nicht. Deshalb gibt es hier ein wirklich lesenswerte
Reihe
von Menschen, die hätten vorkommen müssen, aber nicht vorgekommen sind. Schauen Sie mal rein – dahinter verbergen sich Schicksale, die Romane füllen könnten. Und Menschen, die die Welt verändert haben… das ist ganz und gar nicht traurig, sondern inspirierend und beflügelnd. Gehen Sie auf Entdeckungsreise:
Qiu Jin,
zum Beispiel.
Oder
Madhubala.
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Der Autorenexpress erinnert sich an die vielen Nachrufe, die für Marilyn Monroe geschrieben wurden
Jede Woche wird der Liste eine weitere Persönlichkeit hinzugefügt, versprechen die Autorinnen und Autoren.
Nein, einen Nachruf schreibt man nicht für sich selbst. Aber vielleicht lohnt es sich zu überlegen, wer einen verdient hätte: Wie man ihn schreibt, den Nachruf für andere.
Briefe schreiben ist immer gut, auch zum eigenen Gedanken-Sortieren, zum Sich-Erinnern, Festhalten. Abgeschickt werden müssen sie nicht immer.
Irgendwann einmal ist es so weit Klick um zu Tweeten
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