Unsere Frauenrunde kennen Sie ja. Sie soll Sie unterhalten; und zwar mit Ansichten zu Themen, die vielleicht auch Sie gerade beschäftigen.
Nicht nur unter Corona haben wir erkannt, wie wichtig persönliche Unterhaltungen zu einzelnen Themen sind. Weil es aber physisch nicht immer geht, müssen wir uns online unterhalten, so zum Beispiel per eMail.
Wir wollen ab jetzt ab und an kurze Statements veröffentlichen, die uns unsere Leserinnen und Leser spenden. Wir fragen, sie antworten spontan. (Nicht unähnlich der Runde, die uns schon zum Thema Sinnlich sein oder werden ihre Ansichten spenden (zu finden unter den Frivolini).) Es geht nicht um Tiefschürfendes, sondern um ein paar Sätze, die uns verraten, wie jemand über eine gewisse Sache denkt.
Jetzt haben wir auch eine Männerrunde eingerichtet, die wir hier bereits vorgestellt haben.
Nessa fragt:
Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
Und hier ist Rolf aus Böblingen:
Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
1956 – die neue Lufthansa war noch keine drei Jahre alt – ich hatte gerade
mein Abitur bestanden und wollte nichts wie raus in die Welt.
Es traf sich, dass die Lufthansa damals ihr Personal um 30 Piloten
aufstocken wollte und Job-Anzeigen in große Zeitungen setzte. Neben mir,
der ich es unbedingt versuchen wollte, hatten sich allerdings noch ca. 3000
junge Leute beworben, vom Abiturienten bis zum ehemaligen Militärpiloten mit Flugerfahrung. Ich wurde – mit vielen anderen Bewerbern – in einem Heim der Lufthansa in Hamburg untergebracht. Der Test erstreckte sich über eine Woche. Fünf Tage lang wurden wir tgl. 7 bis 8 Stunden (mit Pausen) in den wichtigsten Fächern Mathe, Deutsch, Englisch, Physik und Geographie und im Verhalten unter Stress schriftlich und mündlich getestet. JedenTag wurden welche mit zu schlechten Leistungen nach Hause geschickt. Meine Hoffnungen stiegen schon. Dann kam am 6. Tag ein Verhaltenstest im Flugsimulator – eine Flugzeugkabine eines einmotorigen Flugzeugs. Man erklärte mir die verschiedenen Instrumente, Hebel und Knöpfe, zeigte mir auf der Karte den Flug, den ich durchführen sollte – ein Blindflug ohne Fenster und Aussicht.
Also: Starten – eine Minute geradeaus – 90° Rechtskurve – 2 Min. geradeaus
– 90° Rechtskurve – 1 Min. geradeaus, dann landen (auf einer 2. Piste).
Ich flog los, hielt die Instrumente im Auge – Höhe, Seitenlage,
Geschwindigkeit, Uhrzeit – alles prima, Landung nach Vorschrift.
Als man mir danach den aufgezeichneten Flug zeigte, war ich schockiert,
peinlich sprachlos. Ich war in der Pampa gelandet. Ich war nicht 2, sondern 3 Minuten geradeaus geflogen und dem entsprechend auf einer Wiese gelandet. Ich hatte mich – Stressfolge – auf der Uhr vertan und nicht genau hingesehen. Alles richtig – bis auf diese „Kleinigkeit“ – die einem Piloten eben nicht passieren darf. Man sagte mir, ich könne später beliebig Privatflugzeuge fliegen, allerdings nicht bei Lufthansa.
Rolf
Hier ist Dieter aus Böblingen und Frankreich:
Ich bin Dieter, lebe im Ruhestand in Böblingen und in den Sommermonaten in Frankreich. Bin handfester Praktiker, aber zur Zeit im Krankenstand.
Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
Im Augenblick nicht erreichbar.
Hier ist Roman aus Singapur:
Ich bin Roman, frischgebackener Vater, Produktmanager in Software und interessiert an allem Digitalem. Zur Zeit im fernen Singapur ansässig.
Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
Vor vielen Jahren – ich muss 16 oder 17 Jahre alt gewesen sein – war ich zusammen mit Freunden im Kino. Der Film war ab 18 Jahre freigegeben, aber Kontrollen gab es eigentlich nie.Ich war schon auf Sitzplatzsuche, als mich plötzlich ein stämmiger Kinomitarbeiter anhielt und nicht nach Alter sondern Geburtsjahr fragte. Ich war verdutzt. In meiner Panik konnte ich nicht mehr Rechnen und ein oder zwei Jahre von meinem Geburtsjahr abziehen, sondern plapperte die erste Jahreszahl, die mir in den Sinn kam, daher. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber ich hatte mein Alter wohl locker verdoppelt. Der Kontrolleur schaute mich schief an. Nach einem Moment schmunzelte er und ließ mich gehen.
Bis heute weiß ich nicht, ob er die Panik in meinem Gesicht sah, die Jahreszahl als Witz verstand oder es ihm einfach egal war. Den Moment werde ich allerdings nie vergessen.
Hier ist Michael aus Berlin und Zürich:
Ich bin Michael, promovierter Chemiker, aber schon seit über 20 Jahren in Zulassungsabteilungen verschiedener Pharma-Firmen. Als (ehemaliger) Forscher, bin ich immer noch extrem neugierig und lerne gerne jeden Tag etwas Neues dazu.
Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
Vielen Dank für die Erinnerung.
Zu deiner September-Frage (gaaaanz schwierig): Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
Sportunterricht, vielleicht 8. Klasse, und wie üblich hat uns der Lehrer zum Fußball spielen rausgeschickt. Natürlich ist er drin geblieben. Aufsichtspflicht?!? Tja, war damals alles anders. Da ich einen Kopf kleiner als alle anderen war und körperlich deutlich unterlegen, hat man mich im Tor abgestellt. Großer Platz, große Tore (Höhe 2,44 m!) und ich gerade mal knapp 1,50 m.
Angriff des Gegners und der Ball geht zum Glück am Tor vorbei. Ich habe den Ball geholt und wollte ihn diesmal selbst abschlagen. Das hatte sonst einer der kräftigen Jungs übernommen. Aber ich dachte so, den schieße ich bis mindestens zur Mittellinie und der gegnerische Stürmer direkt vor unserem Strafraum würde eh nicht an den Ball kommen. Der rollte aber nur direkt vor die Füße des Gegners, der dann in das komplett leere Tor flog.
Nach dem Spiel haben mich die Spieler des Gegners auf den Schultern getragen, als wenn ich ihr MVP (most valuable player) wäre.
Das war soooo peinlich! Zum Glück kenne ich niemanden von den Idioten mehr!
Hier ist Richie aus Stuttgart:
Obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch genau an diesen peinlichen Moment:
Wenn ich in meinem Leben zurückschaue, dann stelle ich fest, dass ich mich bisher an viele schöne Erlebnisse erinnern kann. Natürlich gab es auch Tiefen, an die ich mich sehr wohl entsinne. Aber die schönen Geschichten überwiegen. Die Natur hat es so vorgesehen, dass die negativen Eindrücke über die Jahre verblassen und das Positive erhalten bleibt. Meine Meinung ist, dass man ganz normale Erfahrungen auch sehr positiv erleben kann. Die Fantasie eines jeden Menschen ist dafür verantwortlich. Je mehr diese Fähigkeiten vorhanden sind, desto intensiver und beeindruckender empfindet man das Leben.
Lieben Gruß Richie
***
Vielen Dank, ihr Lieben!
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