Postkarten schreiben? Ist altmodisch, oder?

Wir haben wieder einmal unsere Runde gefragt: Wie halten Sie es mit Postkarten? Schreiben? Empfangen? Das haben sie geantwortet:

Barbara sagt:

Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.

Blankopostkarten mit eine paar hingeworfenen Sätzen erfreuen und erfreuten mich nicht sehr. Ganz anders, wenn sie durch den Absender*in bearbeitet, gar  künstlerisch ausgestaltet sind. Nachdem ich mich für den Rest meines Lebens der Kunst ergeben habe, liegt mir so eine Arbeitsweise sehr nahe.  Also beispielsweise keine  erstandene Postkarte vom schiefen Turm von Pisa sondern eine selbstgefertigte. Und da fängt das Problem an:

Wer nimmt sich die Zeit für ein derart persönliches Werk?  Da freu ich mich doch,wenn ich eine “ einfache“ Postkarte bekomme oder eine besonders treffende Postkarte für mich. Zeigt es doch mir, dass der und die Absender*in mit Handschrift und  Unterschrift (und dem Besorgen des Postwertzeichens) Extrazeit übrig hatte. Allein ein Bild durch einen messenger und ein paar Worte – wahrscheinlich jetzt überwiegend anzutreffen  – sind für mich manchmal nett, meistens aber nicht so nachhaltig wie eine Postkarte. Nicht umsonst gibt es unzählig viele schöne Postkarten käuflich zu erwerben, damit die Kontaktaufnahme auch in Zeiten von Whattsapp möglich bleibt.  

Ich bin Anne, Mathematikerin und Lebenskünstlerin aus Passion mit einem Technikfaible und ewiger, grenzenloser Neugierde.

Anne sagt:

Ich finde Postkarten ganz wunderbar! Sorgfältig such ich sie aus und ich schreibe sie und freu mich sehr, wenn ich eine bekomm. Die nächste schreib ich aus Venedig an meine Freundin Cornelia nach Dresden..

Es gibt so einige Menschen, denen ich Postkarten – besonders aus em Urlaub – schreibe. Um zu zeigen, dass ich an sie denke, das in erster Linie. Leider sind die potentiellen Empfänger_innen im Lauf der Jahre etwas weniger geworden …

Ich selber bekomme auch gern Postkarten – die sind auch meist aus dem Urlaub „Ach guck mal, wohin es die XYs diesen Sommer erschlagen hat …“. Letztens bekam ich eine Postkarte, die eine Bibliothek zeigte 🙂 Da weiß ich, die ganz individuell für mich gedacht!

Ich bin Eva und habe einst Jura studiert und schreibe heute für Brot und die Kunst. Damit verhelfe ich Anwaltskanzleien zu erfolgreichem Marketing und meinen Blog- und Buchleserinnen hoffentlich zu dem einen oder andern Aha-Erlebnis.

Sagen wir es so: Man braucht sie nicht mehr, seit es WhatsApp gibt, aber eigentlich braucht man sie doch. Eine Postkarte beweist nämlich, dass es die Fremde wirklich gibt. Sie tragen die Fettflecken vom Urlaubsmenü oder der Sonnenmilch, die Briefmarke mit verwischtem Stempel, die echte Handschrift der schreibenden Person. All das transportiert Stimmung und Look&Feel des Urlaubs so viel besser als jedes noch so grandiose Instagram-getunte Foto in der Chatnachricht.

Obgleich ich Postkarten toll finde, ist es mindestens vier Jahre her, dass ich welche geschrieben habe. Das war aus Kroatien, und ich hatte dort viel Zeit und einen Pool, an dem ich liegen und sie schreiben konnte.

Die letzte Postkarte, die ich bekommen habe, war ein ganzes Postkartenpaket. Mein großer Sohn, der für ein Auslandsjahr in Argentinien weilt, hatte mit in einem Umschlag 10 geschriebene Postkarten an alle möglichen Adressaten in Deutschland und Spanien geschickt. Das war ein tolles Gefühl, auch wenn der Urlaub, aus dem er die Postkarten geschickt hatte, da schon drei Wochen zurücklag, und ich längst via WhatsApp einen detaillierten Bericht und zahlreiche Photos erhalten hatte.

Er bat mich, die zehn Postkarten weiter zu schicken, da er nicht so viel Porto ausgeben wollte und nicht von allen die genaue Adresse hatte. Das habe ich dann mit etwas  Verzögerung auch gemacht. So rund 8 Wochen später hatten alle dann eine Postkarte aus Argentinien mit Zwischenstopp in Mönchengladbach im Postkasten.

Tja, als Betreiberin des Autorenexpress schreibe ich natürlich fast täglich Postkarten – eben gerade eine nach Wien zu einem Geburtstag. Man kann nämlich, wenn man beim Autorenexpress ein Abo bestellt, die Geburtsdaten (nur Tag und Monat natürlich!) angeben, sowohl vom Bestellenden als auch vom Empfänger oder der Empfängerin und dann bekommt man noch eine kleine Weile Geburtstagspost von uns. Ich finde das eine nette Aufmerksamkeit…

Ich würde mich auch selber freuen, wenn mir mal jemand schriebe – aber es ist wahr, es kommt immer seltener vor. Tatsächlich verschwinden auch langsam die Postkartenständer in den Urlaubsgebieten, haben Sie das schon bemerkt? Hier geht eine alte Tradition zu Ende, aber ein Weilchen stemmen wir uns noch dagegen!

Der Autorenexpress meint, hier können wir einen Wandel beobachten!

Sie mögen unsere Runde? Dann folgen Sie ihr! Alle bisherigen Beiträge unserer Runde können Sie auf einer Seite nachlesen. Und wie wärs, wenn Sie mitmachten?

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