Gab es einen Schutzengel für dich? Wir fragen unsere Männer-Runde

Unsere Frauenrunde kennen Sie ja. Sie soll Sie unterhalten; und zwar mit Ansichten zu Themen, die vielleicht auch Sie gerade beschäftigen.

Nicht nur unter Corona haben wir erkannt, wie wichtig persönliche Unterhaltungen zu einzelnen Themen sind. Weil es aber physisch nicht immer geht, müssen wir uns online unterhalten, so zum Beispiel per eMail.

Wir wollen ab jetzt ab und an kurze Statements veröffentlichen, die uns unsere Leserinnen und Leser spenden. Wir fragen, sie antworten spontan. (Nicht unähnlich der Runde, die uns schon zum Thema Sinnlich sein oder werden ihre Ansichten spenden (zu finden unter den Frivolini).) Es geht nicht um Tiefschürfendes, sondern um ein paar Sätze, die uns verraten, wie jemand über eine gewisse Sache denkt.

Jetzt haben wir auch eine Männerrunde eingerichtet, die wir hier bereits vorgestellt haben.

Nessa fragt:

Wenn du einen bestimmten Moment aus deinem Leben nennen müsstest, in dem du davon überzeugt warst, dass ein Schutzengel dich behütet hat: wann wäre das gewesen?


In meinem Leben hatte ich schon mehrfach einen Schutzengel. Aber eine Situation ist mir bis heute noch tief in Erinnerung geblieben. Es war eine Situation beim Autofahren in Böblingen. Damals fuhr ich eine gerade Straße mit ca.40-50 Std/KM entlang, Es war etwa 30 Meter vor einer Haltestelle. Mehrere Schulkinder standen dort und warteten. Eine Gruppe von drei jungen Mädchen unterhielt sich am Rand auf dem Bürgersteig. Mittlerweile war ich auf 15 Meter herangekommen, plötzlich löste sich ein Mädchen aus der Gruppe und lief- nicht in meine Richtung blickend – über die Straße. Bremsen war nicht mehr möglich. Da kein Fahrzeug entgegenkam, konnte ich nur auf die gegenüberliegende Seite ausweichen. Das junge Mädchen näherte sich immer mehr meinem Auto. Mein Gefühl sagte mir in diesem Moment, das sie am hinteren Teil meines Wagens aufschlagen würde. Es passierte aber nichts. Ein Wunder war passiert.

Mein Schock war so groß, dass ich wochenlang nachts davon träumte. Bis heute fahre ich besonders vorsichtig an Menschenansammlungen auf Bürgersteigen vorbei und hole mir manches Mal ein Hupen eines hinter fahrenden Autos ein.

Beste Grüße

Richie

Hier ist Dieter aus Böblingen und Frankreich:

Ich bin Dieter, lebe im Ruhestand in Böblingen und in den Sommermonaten in Frankreich. Bin handfester Praktiker, aber zur Zeit im Krankenstand.

Wenn du einen bestimmten Moment aus deinem Leben nennen müsstest, in dem du davon überzeugt warst, dass ein Schutzengel dich behütet hat: wann wäre das gewesen?

Schutzengel brauchte ich in den letzten Jahren öfter mal. Einmal ging es tatsächlich um Leben und Tod. Es war vor 16 Jahren beim Skifahren in Brigels (Vorderrheintal), ziemlich einfaches Gebiet. Dort waren wir über Jahre in einem sogenannten Maiensess mit Lehrerfreunden und manchmal auch mit den Kindern. Um 15 Uhr (irgendwann in den Faschingsferien) war ich mit Freund Willi am Schlepplift verabredet, das hat geklappt. Danach fehlt mir bis zum nächsten Morgen, als ich im Krankenhaus in Chur aufwachte, fast jede Spur. Nur den Rettungshubschrauber hatte ich noch kurz registriert, ausser an Willi konnte ich mich beim Aufwachen an nichts erinnern. Ganz langsam nur wurde es besser. Was war geschehen? Etwas später bei einem Treffen in Tübingen hat mir Freund Willi alles erzählt.

Plötzlich sei ihm einer meiner Ski von hinten an seinem Kopf vorbeigeflogen, ich hinterher und sei kopfüber im Tiefschnee gelandet, die Beine zappelten noch. Er selbst hatte Hemmungen mich rauszuziehen, da ich gerade eine beidseitige Hüft-OP hinter mir hatte. Das Zappeln wurde langsam weniger, und da kam der Schutzengel. Ein italienischer Skiläufer, der Willis Warnungen zum Glück nicht verstand, zog mich kurzentschlossen an den Beinen aus dem Schneehaufen heraus. Ich war bewußtlos und blau angelaufen, kurz vor dem Ersticken wie in einer Lawine. Das war meine Rettung. Der Hubschrauber brachte mich ins Krankenhaus nach Chur. Nach 1 Woche konnte ich mit den Freunden nach Hause fahren. Den Schutzengel habe ich leider nie gesehen und konnte mich nie bedanken. Vielleicht wußte er gar nicht, dass er mir das Leben gerettet hatte. 
Herzliche Grüsse Dieter

Hier ist Norbert aus Sindelfingen:

Ich bin Norbert, Volkswirt, Wanderer zwischen den Welten, von Politik, Verwaltung bis Wirtschaft, und Asien, Afrika bis Schwarzwald.

Wenn du einen bestimmten Moment aus deinem Leben nennen müsstest, in dem du davon überzeugt warst, dass ein Schutzengel dich behütet hat: wann wäre das gewesen?

Wir waren zum Kaffeebesuch bei Freunden und wollten nach Hause fahren. Ich schaute nach hinten in den Innenraum und prüfte, ob alle da sind. Der Kleine saß im Maxi-Cosi. Ich fuhr ich an und setzte das Auto zurück, um aus dem Parkplatz heraus zu rangieren. Dann sah ich plötzlich im Seitenspiegel, dass das zweite Kind gerade hinter dem Auto hervorkam. Ich hatte beim Blick in den Innenraum übersehen, dass der kleine Junge noch draußen stand. Der Schutzengel schob ihn rechtzeitig zur Seite.

Liebe Grüße

Norbert


Und hier ist Rolf aus Böblingen:

Wenn du einen bestimmten Moment aus deinem Leben nennen müsstest, in dem du davon überzeugt warst, dass ein Schutzengel dich behütet hat: wann wäre das gewesen?

Diese Frage erinnert mich an die Geschichten meiner Mutter, die zu uns
Kindern öfter von einem Schutzengel sprach, den wir gehabt hätten, wenn wir mal etwas Gefährliches gemacht, und trotzdem heil überstanden hatten.
Ich war dann immer verunsichert – ist da jemand, der mich beobachtet?
Die Zweifel an diesem „Engel“ wuchsen, je öfter er mir geholfen haben soll –
und warum hat er dem Anderen oder dem Freund nicht geholfen?
Ich glaube, dass ich schon vor meiner Konfirmation zum Agnostiker wurde.
Unter den verschiedenen Situationen, die für mich gut ausgingen, und die ich einer gewissen Umsicht, Geschicklichkeit und viel Glück zuschreibe, gibt es einen Vorfall, dessen guter Ausgang so unwahrscheinlich war, dass ich
nach über 45 Jahren noch einen Schauer spüre, wenn ich daran denke.
Der Gedanke an einen Schutzengel ist uns dabei nie gekommen, aber an
sehr viel Glück. Ist Glück = Schutzengel?

Es war in Kenia 1964. meine damalige Frau, noch Anfängerin mit
Führerschein, fährt bei einem Ausflug in den Norden Kenias übungsweise
unser Auto. Die waschbrettartig wellige Sandpiste (4 – 5 Meter breit) verläuft seit einer Weile auf einem Damm. Auf beiden Seiten geht es mehrere Meter runter in die Pampa – Dornengestrüpp. In einer sanften Kurve fängt das Auto plötzlich an zu schwimmen auf den Sandwellen. Meine Frau ist erschreckt und hilflos. Ich greife ihr wie automatisch ins Lenkrad, das sie mir bereitwillig überlässt. Mit Handbremse und Gegenlenken gelingt es mir, den VW-Käfer im Rutschen um 180 Grad zu drehen. Der Wagen steht auf der Sandpiste. Wir schauen uns an und beruhigen uns langsam. „Du warst etwas zu schnell,
bei über 50Km auf dem Waschbrett wird es glatt“, sage ich zu ihr. Dann
wechseln wir die Plätze, ich wende (3 mal vor- und zurück) und fahre weiter.
Wenn wir abgestürzt wären, hätte es Tage oder Wochen dauern können bis
ein zufällig vorbeifahrendes Auto uns in der unbewohnten Gegend in dem
Dornengestrüpp entdeckt hätte, denn in der Kurve schaut auf so einer Piste
jeder Fahrer nach vorne und nicht seitwärts in die Pampa.


Hier ist Roman aus Singapur:

Ich bin Roman, frischgebackener Vater, Produktmanager in Software und interessiert an allem Digitalem. Zur Zeit im fernen Singapur ansässig.

Wenn du einen bestimmten Moment aus deinem Leben nennen müsstest, in dem du davon überzeugt warst, dass ein Schutzengel dich behütet hat: wann wäre das gewesen?

Das ist schon einige Jahre her. Meine Frau (damals noch Freundin) und ich hatten einen schönen Tagesausflug gemacht. Zum Abschluss ging es in ein Steak-Restaurant. Ins Block House, glaube ich. Sehr lecker! Der Plan war nach dem Essen nach Hause zu fahren. Also haben wir extra nicht zu spät gegessen und keinen Alkohol getrunken. Die Fahrt war entspannt, kaum Verkehr.

Dann traf das Steak auf meinen Magen und der übernahm meinen Körper. Sekundenschlaf. Dann ein lautes Metall-Kreischen. Ich bin aufgewacht, als wir auf der Autobahn an der Leitplanke entlang schliffen. Großer Schreck. Schutzengel sei dank! habe ich nicht überreagiert und das Auto unter Kontrolle gehalten, aber das hätte leicht anders ausgehen können. Sekundenschlaf, damit ist nicht zu spaßen.


Hier ist Michael aus Berlin und Zürich:

Ich bin Michael, promovierter Chemiker, aber schon seit über 20 Jahren in Zulassungsabteilungen verschiedener Pharma-Firmen. Als (ehemaliger) Forscher, bin ich immer noch extrem neugierig und lerne gerne jeden Tag etwas Neues dazu.

Wenn du einen bestimmten Moment aus deinem Leben nennen müsstest, in dem du davon überzeugt warst, dass ein Schutzengel dich behütet hat: wann wäre das gewesen?

Ich hatte kürzlich in meiner neuen Schweizer Wohnung eine Lampe anbringen wollen. Da man an den Lichtschaltern in nicht erkennen kann, ob sie an oder aus sind und ich zu bequem war zum Sicherungskasten zu gehen, habe ich mich darauf verlassen, dass dort kein Saft drauf ist. Falsch gedacht! Ich ordentlich einen Schlag bekommen, aber es ist außer dem Schreck nichts weiteres passiert. Glück gehabt!


***

Herzlichen Dank, ihr Lieben. Da läuft es einem manchmal eisig über den Rücken … ein Engelsflügel, der vom Flug noch kalt ist, streift die nackte Haut. Wieder einmal davon gekommen… wie oft noch?

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Sie mögen unsere Runde? Dann folgen Sie ihr! Alle bisherigen Beiträge unserer Runde können Sie auf einer Seite nachlesen. Und wie wärs, wenn Sie mitmachten?

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