Drei.Von Dror Mishani. Der Krimi. Die Rezension

Corona bringt uns ja alle dazu, endlich mal aufzuräumen. Ich habe nun die Krimi-Bücherregale ausgedünnt. Hinter der vorderen Reihe kam die Reihe mit Krimis, die ich nie, niemals weggeben will und werde. Warum? Weil ich sie wieder lesen will.

Was blieb mit andres übrig? Ich musste mit dem Wiederlesen beginnen. Und ich begann mit den Patricia Highsmith Taschenbüchern. Sie ist meine All Time Favoritin – genug darüber geredet.

Weil nach so viel Bekanntem auch einmal etwas Neues gelesen werden muss, bin ich einer Empfehlung von

Henny Hidden

gefolgt – schließlich ist sie die Krimilady und weiß, was Sache ist.

Drei.Von Dror Mishani. Bei Diogenes.

Dror Mishani ist ein israelischer Schriftsteller und folgerichtig spielt sein neuester Krimi (auch) in Tel Aviv. Das ist ein einigermaßen exotischer Ort für denjenigen, der Israel nicht kennt, aber das Leben dort ähnelt dem unseren sehr: Kochen, essen, schlafen, Leute treffen, Kinder erziehen, Alte pflegen, Masterarbeiten schreiben, Cafébesuche und Autofahrten machen.

Es hat mich merkwürdig berührt, dass ich den drei Frauen, um die es nacheinander geht, bei ihren häuslichen Verrichtungen unermüdlich folge. Nachlese, was sie tun, egal wie langweilig und nebensächlich, obwohl mich das Gleiche bei mir selbst keinen Augenblick lang fesseln würde. Bei Mishanis Schreibe aber schon und darin ähnelt er Highsmith – beide können mit zwar präzisen, aber unspektakulären Worten einen köstlich-grausigen Sog herstellen, in den man hineingezogen wird, ohne sich dagegen wehren zu können. Man weiß, ohne wirklich zu wissen, warum, dass gleich – auf der nächsten, der übernächsten Seite – etwas passieren wird. Nichts passiert. Und wenn doch, dann trifft es einen völlig unvorbereitet wie mit einem Hammer auf den Kopf. Ins Herz.

Man blutet, während man weiterliest. Der Autor hilft einem nicht beim Verstehen. Das Motiv? Erlesen Sie es sich selbst. Es ist ein empfehlenswerter Krimi, der dem Dürrenmattschen Erzählprinzip folgt:

„Eine Geschichte ist erst dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.“

Nein, ätsch! Tut sie nicht. Dror Mishani versteht es immer wieder zu überraschen.

Amüsiert haben mich dabei die Beobachtungen männlicher Sexualität, erlebt, betrachtet und bewertet durch die Augen einer Frau (nein, dreier Frauen!), erfunden von einem Mann: sachlich, kühl, Überflüssiges meidend.

Wenn sie mehr erfahren wollen, bevor sie Ihre Nase in das Buch stecken, hilft Ihnen Henny Hiddens Kritik weiter.

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