Eine historische Persönlichkeit zum Abendessen einladen – wer wäre das? Was sagt unsere Runde dazu?

Wir haben uns wieder getroffen – virtuell natürlich und uns, während draußen der Regen gegen die Scheiben schlägt, Gedanken zum Thema Historische Persönlichkeit gemacht:

Nessa fragt: Ihr Lieben,

ich habe gerade eine Kurzgeschichte für mein neues Buch (zum Thema Delikatessen) geschrieben, deren Pointe die Vorstellung vom Abendessen mit einer interessanten historischen Persönlichkeit ist. Und deshalb stelle ich euch jetzt die Frage: Wenn ihr euch eine solche Person für die Dauer eines Abendessens an den Tisch als GesprächspartnerIn wünschen könntet – wer wäre das und warum?

Eine historische Persönlichkeit zum Abendessen einladen?

Ich bin Anne, Mathematikerin und Lebenskünstlerin aus Passion mit einem Technikfaible und ewiger, grenzenloser Neugierde.

Anne sagt:

Mein erster Gedanke für eine bekannte Persönlichkeit und ein gemeinsames Abendessen wäre Leonard Bernstein. Ich wäre sehr gespannt darauf mit ihm in einem New Yorker Restaurant seiner Wahl zu essen. Ich glaube, ich wäre so aufgeregt, dass mir zuerst keine Fragen einfallen würden und ich würde auf seine Erzählungen warten.
Mich interessiert,  wie er sich auf ein Konzert in seiner Anfangsphase vorbereitet hat. Und wie es jetzt ist.
Und dann würde mich natürlich  sein Liebesleben interessieren….

Ich glaube, das wäre abendfüllend
Viele liebe Grüße von Anne 

Eine historische Persönlichkeit zum Abendessen einladen?

Barbara sagt:

Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.

Ich habe natürlich unverzüglich reagiert und ein Telegramm an Marie Curie geschickt, in dem ich meinen Wunsch zu einem gemeinsamen Abendessen geäußert habe. Ich war mir nicht sicher, ob sie mir antworten würde. Ob sie sich die Zeit mit mir nehmen würde und könnte. Ich musste lange auf eine Antwort warten. Und  dann stand sie unerwartet zum anvisierten Termin vor meiner Haustür, vollbepackt mit Taschen voller Piroggen und einem riesigen Mohnkuchen.  Bald saßen wir im Esszimmer,es verging einige Zeit, bevor ich es wagte, mit ihr, der ersten Nobelpreisträgerin zu sprechen. Sie hörte mir aufmerksam und zugewandt zu. Ich erzählte ihr von meiner Kindheit, meiner Mutter, meinem Werdegang und meinen Töchtern. Sie wusste, warum ich ihr das erzählte. Und endlich erzählte auch Marie von ihrem Leben, einem isolierten, spartanisch kargen und disziplinierten Leben und von ihren Töchtern Irene und Eve. Und dann fielen mir Irenes  Erinnerungen ein, wonach sie sich während ihrer gesamten Kindheit nicht habe vorstellen können ,dass ihre Mutter, die sie zutiefst bewunderte, eine menschliche Schwäche haben könnte. Es wäre wohtuend,  wenn  Marie Curie nochmals und mit ihren Töchtern  zu einem gemeinsamen Abendessen kommen würde.


Eine historische Persönlichkeit zum Abendessen einladen?

Es gibt so viele spannende historische Persönlichkeiten – und je nachdem, ob bei mir gerade „Geschichte“ oder „Literatur“ dominiert, wäre die Auswahl schon unterschiedlich.

Das was historische Persönlichkeiten ausmacht, ist auch das, was mich scheu machen würde, mit so jemandem dinieren zu wollen. Jane Austens bissiger Humor – ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen wäre. Aber reizvoll wäre es auf jeden Fall. Sie wäre also meine Literaturfavoritin. Sie ist eine gebildete Frau gewesen, hat sehr genau beobachtet und über Menschen eine Menge mehr gewusst, als man klischeehafterweise einer „alten Jungfer“ zugestehen wollte. Am liebsten würde ich mir von ihr dann wohl ein paar Einschätzungen von Umsitzenden erbitten.

Eine historische Persönlichkeit zum Abendessen einladen?

Die historische Persönlichkeit, die ich in meiner Kurzgeschichte eingeladen habe, war Mozart. Der liebe Amadeus – ja, mit dem würde ich gerne mal Salzburger Nockerln verspeisen. Warum grad er? Weil ich selbst so oft seine Musik zum Abendessen höre – sie stimmt mich allezeit festlich und heiter. Sie drängt sich nicht in den Vordergrund, sie lässt mich und meine Gäste bestehen. Und ich kann mir so ganz und gar nicht vorstellen, wie man es anstellt, so mal eben in einem unruhigen Leben – er ist nicht weniger als dreizehn Mal umgezogen! – quasi zwischen Tür und Angel so etwas Leichtes und Schönes und Vollkommenes zu komponieren. Dafür fehlt mir jedes Verständnis… vielleicht könnte er es mir ja begreiflich machen. Er war ja keiner, der sich hinter hochtrabenden Worten versteckte und wer die Briefe an sein Bäslein gelesen hat, der weiß, dass er auch nie ein Blatt vor den Mund nahm. Und er mochte Späße – da hätten wir zusammen einen ganzen langen Abend Zeit, uns gegenseitig zu foppen…

Noch mehr zu Mozart? Einer seiner Tagebucheinträge!

Mozart-und-Zeitgenossen-beim-Musizieren
Mozart und Linley, Amadeus am Klavier (**)

Vielen Dank für eure Antworten, ihr Lieben. Zu schade, dass man das nicht kann:

Eine historische Persönlichkeit zum Abendessen einladen!

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4 responses

  1. Liebe Nessa,

    Also diese Idee und Frage fand ich besonders anregend!
    Auch weil ich mir Gedanken mache, mit wem ich noch gern ein Treffen hätte.
    Und Deine MozartIdee kann ich hundertprozentig nachvollziehen.
    Sehr schön und voll Erwartung auf die nächste Frage…..
    Anne

    • Oh, danke, Anne. Übrigens war ich dir noch die Bernstein-Antwort schuldig: Treffen zweier gleichaltriger Männer anlässlich der Wiedereröffnung der Semperoper in Dresden 1985 – Leonard Bernstein und Helmut Schmidt, die sich gegenseitig schätzten, zum Abendessen in einem Dresdner Hotel, gesittetes, gepflegtes Gespräch.
      Und ja, die nächste Frage ist in Vorbereitung!

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