Freitags im Autorenexpress: Near Home Office

Freitags im Autorenexpress: Near Home Office

Immer mal wieder Freitags wollen wir uns hier Gedanken zum Thema machen. Der Klimawandel – was bedeutet er für uns in Deutschland? Was können wir tun, um die Folgen zu mildern? Die Politik ist zaghaft, wagt es nicht, ihre Bürgerinnen und Bürger wirklich zu fordern. Alles soll unmerklich geschehen….

Merken werden wir es aber später. Und zwar deutlich. Wir müssen unser konsumorientiertes Leben ändern. Wir sollten nicht glauben, dass wir untätig bleiben können, nur weil die Politik sich so verhält. Es ist wie mit der Krankenkasse: Was sie nicht im Katalog hat hat und bezahlt, das tun wir nicht für uns und unseren Körper. So zu denken heißt Verantwortung abzuschieben.

Richtig ist vielmehr: Wir können selber tun, was wir für angebracht halten. Auch ohne Anordnung und Vorschrift. (Manchmal allerdings besser mit.)

Hier sollen Dinge, die wir selber tun können, genannt werden. Genauso wie Dinge, die nur ein Staat anordnen kann. Im fröhlichen Wechsel… die Klimakrise ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass wir alle Register ziehen müssen.

Wer hierzu Vorschläge hat, kann sich gerne melden. Wir nehmen alles, was uns sinnvoll erscheint , auf – und sei es eine ganz bescheidene Idee. Alles, was in die richtige Richtung weist, soll uns willkommen sein. Es soll eine Gedankensammlung werden, kein fertiger Handlungskatalog. Übrigens: Wir haben die Überschrift geändert, weil wir keine Markenschutz-Probleme bekommen wollen.

Freitags im Autorenexpress: Near Home Office

Heimarbeit war historisch betrachtet immer umstritten. Mal empörten sich die zumeist weiblichen Heimarbeiterinnen über die schrecklichen Bedingungen, unter denen sie arbeiten mussten (großer Streik 1896, große Ausstellung in Berlin 1906), mal gab es enthusiastische Utopien zum Thema Telearbeit (1980).*

Fakt ist, dass die Trennung von Arbeitsplatz und Wohnstätte früher nicht bestanden hat, sondern erst mit der Industrialisierung aufkam. Bauern und Handwerker arbeiteten zuvor immer am gleichen Ort und die ganze Familie half mit, auch die Kinder, auch die ältere Generation. Erst mit dem externen Arbeitsplatz kam auf, was wir heute kennen: die Vorstellung von Freizeit (die es sinnvoll zu nutzen gilt), der Glaube an ein arbeitsfreies Aufwachsen der nächsten Generation. Es setzte sich der Gedanke durch, dass nur wer morgens aus dem Haus ging und abends erschöpft zurückkehrte, wirklich arbeitete. Sprich: für Geld arbeitete. Das andere, das, was im Haus zu tun war, zählte nicht wirklich…das bisschen Haushalt, sagt mein Mann…

Freitags im Autorenexpress: Near Home Office

Corona hat alles geändert. Man hat erfahren, dass vieles an bezahlter Arbeit auch zu Hause erledigt werden kann, zumindest dann, wenn es mit dem Laptop zu bewältigen ist. Aber nun kommt ein neues Problem hinzu: Die Wohnungen sind klein, weil die Mieten so gestiegen sind, die Kleinkinder sind fordernd, weil sie es gewohnt sind, im Mittelpunkt zu stehen, der Partner hat eigene Aufgaben zu erledigen. Die Konzentration aufrecht zu erhalten kann mühsam werden. Die Störungen sind häufig. Und vieles muss nebenbei erledigt werden, obwohl man inzwischen weiß, dass Multitasking Quatsch ist – jedenfalls, wenns gut bis ausgezeichnet werden soll.

MacBook Air on brown wooden table
Wenn Freddie doch bloss die Musik leiser stellte…(*)

Freitags im Autorenexpress: Near Home Office

Überdies hat sich herausgestellt, dass das Arbeiten im Home Office die Umwelt gewaltig entlastet, was man unschwer an der geringe Dichte der Pendlerströme erkennen kann. Wie wäre es also, wenn man beides kombinierte? Das Office und das Home? Gibt es nicht vielleicht in der Nähe der eigenen Wohnung (sprich fussläufig) einen ungenutzten Raum, der verwendet werden könnte? Er braucht ja nicht groß zu sein: Platz für den mitgebrachten Laptop gibt es in der kleinsten Hütte.

Könnten nicht Alleinstehende, die inzwischen in zu großen Wohnungen oder Häusern leben, so ein Plätzchen anbieten? Es könnte zu Kontakten kommen, die für alle Beteiligten nützlich wären…

… und im Sinne der Sharing Economy wäre etwas gewonnen: Vernetzung. Kommunikation. Gemeinsinn. Zusammenhalt. Weniger CO2. Eine Studie ergab, dass alleine in Deutschland pro Jahr rund fünf Millionen Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr eingespart werden könnten. Dazu müssten 40 Prozent der Arbeitnehmer an zwei Tagen in der Woche im Homeoffice arbeiten. Mehr Achtsamkeit. Weniger schlechte Laune. Glücklichere Kinder. Zufriedenere Partner. Bessere Arbeitsergebnisse. Ruhigere Telefonate. Ungestörte Zoom Auftritte. Neue Kontakte. Mehr Kommunikation … ach, die Reihe ließe sich beliebig verlängern.

Hat keiner Lust, eine solche Vermittlung aufzumachen: die

Near Home Office Agency?

ah, endlich Ruhe….(*)

Ja, natürlich gibt es alle möglichen Bedenken, begonnen beim Arbeitsschutz (ausreichend Lux in der Lampe?), über den Versicherungsschutz (zählt der Fussweg dazu?), bis hin zur Steuer (absetzen? Nicht absetzen?). Aber einmal darüber Nachdenken könnte man dennoch…

*gelernt aus einem Artikel in der SZ vom 18.8.20, by Bernd Kramer

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