Was bedeuten dir Kinder- und Jugendbücher heute noch? Wir fragen unsere Männer-Runde

Unsere neue Runde: Männer!

Unsere Frauenrunde kennen Sie ja. Sie soll Sie unterhalten; und zwar mit Ansichten zu Themen, die vielleicht auch Sie gerade beschäftigen.

Nicht nur unter Corona haben wir erkannt, wie wichtig persönliche Unterhaltungen zu einzelnen Themen sind. Weil es aber physisch nicht immer geht, müssen wir uns online unterhalten, so zum Beispiel per eMail.

Wir wollen ab jetzt ab und an kurze Statements veröffentlichen, die uns unsere Leserinnen und Leser spenden. Wir fragen, sie antworten spontan. (Nicht unähnlich der Runde, die uns schon zum Thema Sinnlich sein oder werden ihre Ansichten spenden (zu finden unter den Frivolini).) Es geht nicht um Tiefschürfendes, sondern um ein paar Sätze, die uns verraten, wie jemand über eine gewisse Sache denkt.

Jetzt haben wir auch eine Männerrunde eingerichtet, die wir hier bereits vorgestellt haben.

Nessa fragt:

Ihr Lieben,
manches, was man gelesen hat, vergisst man ein Leben lang nicht (vieles aber schon!). Gibt es ein Bilder-, Kinder- oder Jugendbuch, das euch damals so sehr beeindruckt hat, das ihr auch als Erwachsene gelegentlich daran denkt?
Wie hieß es und was war daran so bewegend?

Ich wünsche euch einen schönen Augustanfang.
Nessa

Hier ist Otto aus dem Schwarzwald:

Ich habe mindestens 30  Karl May Bände gelesen, unter und über der Bettdecke –  mit und ohne Taschenlampe.

Beeindruckt war ich besonders von Old Shatterhand, Winnetou und Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar und ihre menschlich-christliche Einstellung.

Meine Begeisterung für Karl May hält noch immer an – ich hole mir ab und zu einen alten Karl May aus meiner Bibliothek. 

Erst vor kurzem habe ich 24 Bände von Karl Mays „Groschenromanen“ gelesen. Er war nämlich auch ein „Heftl-Schreiber“ mit wöchentlichen Ausgaben, ähnlich wie die Jerry-Cotton-Serie.

Fasziniert bin ich von   „Karl Mays Inferno – eine kriminalpsychologischen Biographie“, die erst 90 Jahre nach ihrer Niederschrift veröffentlicht wurde.

So zieht sich diese Begeisterung durch ein langes Leben…..

Otto

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Hier ist Roman aus Singapur:

Ich bin Roman, frischgebackener Vater, Produktmanager in Software und interessiert an allem Digitalem. Zur Zeit im fernen Singapur ansässig.

Kein Kinderbuch, aber eines, das ich in der Jugend gelesen habe: Palmares von Dirk Hegmanns. Darin gründen entflohene Sklaven in Brasilien im 17. Jahrhundert eine eigene Republik im Urwald. Das Ganze basiert auf historischen Ereignissen. Faszinierend.
Es hat ein tiefes Interesse an den Themen rund um Staatsgründung, effiziente Staatsorganisation und „Nation Building“ geweckt. Das macht auch mein Leben hier in Singapur spannend.

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Hier ist Michael aus Berlin und Zürich:

Ich bin Michael, promovierter Chemiker, aber schon seit über 20 Jahren in Zulassungsabteilungen verschiedener Pharma-Firmen. Als (ehemaliger) Forscher, bin ich immer noch extrem neugierig und lerne gerne jeden Tag etwas Neues dazu.

Das ist eine sehr gute Frage!
Zum einen hat mich „Fünf Freunde“ fasziniert. Ich hatte damals beim Lesen Musik gehört (Gilbert O‘Sullivan – auweia!) und jedesmal, wenn ich diese Melodien im Kopf habe oder höre, geht das Kopfkino wieder los. Ansonsten, fand ich das „Jahrhundert der Chirurgen“ fesselnd. Mein NC hat aber nur für Chemie gereicht. 😉
Liebe Grüße,Michael

Hier ist Norbert aus Sindelfingen:

Ich bin Norbert, Volkswirt, Wanderer zwischen den Welten, von Politik, Verwaltung bis Wirtschaft, und Asien, Afrika bis Schwarzwald.

(Es ist schwer, nur ein Buch zu nennen. Bücher sind wie Begegnungen mit Menschen oder Lieder, die einen Zeitraum und ein Erlebnis begleiten.) Antwort: Die Bibel. Ich habe sie mit 14 Jahren gelesen und die Inhalte begegnen mir immer wieder auf unterschiedliche Weise.

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Und hier ist Rolf aus Böblingen:

Ja, nach dem ersten Lesen der Frage fiel mir natürlich kein Buch ein – ist einfach zu lange her. Und dann – bei gezielten Erinnerungsversuchen fiel mir eine Szene ein, die ich wie ein Film noch heute sehen kann – ich stehe im Hof eines Großbauern im Elsaß, wo wir 3 Kinder mit der Mutter während des Krieges lebten, es war gegen Ende ’43, ich also bald acht Jahre alt,und da habe ich auf einem großen Steintisch einen schönen schwarzen Maulwurf mit einer Rasierklinge vorsichtig seziert bis ich die einzelnen Organe freigelegt hatte. Angeregt wurde ich durch eine Art Anatomie-Buch, das für Kinder verständlich die Anatomie von Säugetieren erklärte. Den genauen Titel des Buches weiß ich natürlich nicht, aber ähnliche Bücher gibt es heute sicher auch.  Mich hat schon immer alles Technische und Praktische interessiert. 


Als Jugendlicher nach dem Krieg – jetzt in Düsseldorf – war ich fasziniert von einer Expedition des schwedischen Forschers Sven Hedin, der – wohl als spannende Reiseerzählung für Jugendliche – seine Reise durch Indien beschrieb (1900-1901). An seine Schilderung der ’Totentürme’, die niemand betreten durfte, auch nicht konnte, da sie gar keinen Eingang hatten, nur oben offen waren (ohne Dach), erinnere ich mich immer wieder mal. In diesen Türmen legten die Inder Verstorbene ab. Ob alle oder nur Verbrecher, das weiß ich nicht mehr. Jedenfalls haben mich die Geier, die oben auf den Türmen saßen und von den Leichen lebten, nie wieder losgelassen. 

***

Herzlichen Dank, ihr Lieben.

Haben Sie Lust, auch dabei zu sein? Dann melden Sie sich doch! Wir freuen uns immer über Verstärkung! autorenexpress(at)gmail.com

Sie mögen unsere Runde? Dann folgen Sie ihr! Alle bisherigen Beiträge unserer Runde können Sie auf einer Seite nachlesen. Und wie wärs, wenn Sie mitmachten?

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