Nicht nur unter Corona haben wir erkannt, wie wichtig persönliche Unterhaltungen zu einzelnen Themen sind. Weil es aber physisch nicht immer geht, müssen wir uns online unterhalten, so zum Beispiel per eMail.
Wir wollen ab jetzt ab und an kurze Statements veröffentlichen, die uns unsere Leserinnen und Leser spenden. Wir fragen, sie antworten spontan. (Nicht unähnlich der Runde, die uns schon zum Thema Sinnlich sein oder werden ihre Ansichten spenden (zu finden unter den Frivolini).) Es geht nicht um Tiefschürfendes, sondern um ein paar Sätze, die uns verraten, wie jemand über eine gewisse Sache denkt.
Wir haben uns wieder getroffen – virtuell natürlich. Und uns – und die Männerrunde – mit folgender Frage beschäftigt:
Welche Begebenheit im vergangenen Jahr (2023) hat euer Herz erwärmt?
Hier ist Barbara aus Fürth:
Barbara sagt:
Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.
Liebe Nessa,
es tut mir leid, dass ich im Moment darauf keine konkrete Antwort finde. Soviel geht bei mir momentan durcheinander,dass mir die Muße zum Nachdenken fehlt.
Wenn ich mit meinen Enkelkindern zusammen bin, sie sich sponatan bei mir melden oder meine Schwiegertochter mir einen Barbarakuchen mit sprühender Wunderkerze bringt, dann sind dies glückliche Momente.
Viele Grüße
Barbara
Hier ist Anika aus Radbruch:
Welche Begebenheit im vergangenen Jahr (2023) hat euer Herz erwärmt?
Ich bin Anika. Schreiben war schon immer mein Ding. Schon in der Grundschule hatte ich Brieffreundschaften, später sogar weltweit. Und heute bekomme ich als freie Journalistin sogar Geld dafür. Außerdem bin ich Briefe-mit-dem-Füller-Schreiberin, Postkarten-Liebhaberin, in meinem Wohnzimmer steht eine antike Schreibmaschine zur Deko und auf meinem Herzen habe ich viele Tintenflecken.
Liebe Nessa,
2023 war das wohl schlimmste Jahr meines Lebens. So sitze ich schon eine Weile an meinem Schreibtisch, schaue aus dem Fenster, beobachte die Vögel, die sich ihr Frühstück am Vogelhäuschen schmecken lassen und suche nach etwas, das in diesem Jahr mein Herz erwärmt hat. Ich komme zu dem Schluss, dass ich wohl doch etwas von den schlimmen Momenten schreiben muss. Mein Hund ist gestorben. Er wurde gerade einmal 9 ¾. Davon hat er mich sieben Jahre begleitet, mich getröstet, war immer für mich da. Er hat mir so viel gegeben und ich hoffe sehr, dass ich ihm das auch zurückgeben konnte. Herzerwärmend war, dass SO viele Leute in Tränen ausbrachen, als sie von seinem Tod hörten. Freunde, die mir sagten, sie hätten ihn immer als unseren Freund erlebt. Bekannte, die ihn vor seinem Tod besuchten, um sich zu verabschieden. Nachbarn, die gar nicht so viel mit uns zu tun hatten. Meine Eltern, die mit Hunden im Allgemeinen nicht viel zu tun haben. Sie riefen einen Tag nach der Nachricht sogar an und fragten, ob sie zu seiner Beerdigung kommen dürften. Es tut gut, auch in den anderen Augen zu sehen, dass Dexter ein besonderer Hund war. Dass er Spuren hinterlassen hat, wo ich sie nie erwartet hätte. Dass Leute nicht mit uns traurig waren, sondern um den Hund trauerten. Das hat mein Herz erwärmt.
Hier ist Ines aus Böblingen:
Welche Begebenheit im vergangenen Jahr (2023) hat euer Herz erwärmt?
Mit 18 Jahren war ich in der Stuttgarter Kunstakademie, seither bin ich das, was man Freischaffende Künstlerin nennt mit Schwerpunktthema „Mensch“. Froh bin ich über Literatur und glücklich, wenn ich ein schönes Buch in Händen halte.
Es gibt etwas, das immer wieder herzerwärmend ist:
Daß mein Mann und ich uns etwas Kindliches, Spielerisches bewahrt haben.
Das kann sich täglich bei Kleinigkeiten ereignen, oder aber bei Geschichten und Filmen, die das Gemüt bewegen.
So nenne ich zwar nicht das eine Ereignis im Jahr, bin aber froh, regelmäßig etwas Herzerwärmendes erleben zu dürfen.
Frohe Grüße,
Ines
Hier ist Daniela aus Düsseldorf:
Welche Begebenheit im vergangenen Jahr (2023) hat euer Herz erwärmt?
Ich bin Daniela aus Düsseldorf, kann ortsunabhängig arbeiten und reise gern in mein Lieblingsland Spanien!
Liebe Nessa,
Da muss ich leider passen! Nix hat mein Herz erwärmt, so traurig das auch ist….
Mit besten Grüßen
Daniela Cremer
Hier ist Lea aus Aachen:
Welche Begebenheit im vergangenen Jahr (2023) hat euer Herz erwärmt?
Ich bin Lea, Altruistin, Misanthropin, halb freiberufliche Texterin und Übersetzerin für Leichte Sprache, halb Geschäftsführerin eines gemeinnützigen Vereins, ohne menschlichen Anhang, dafür wunderbar fest verbunden mit dem unglaublichsten Profiplüschtier der Welt, meiner Blindenführhündin Arzu.
Bei dieser Frage muss ich nicht lange überlegen. Das Herzerwärmendste,
das mir 2023 passiert ist, war eine warme Dusche – nicht mit Wasser
sondern mit Worten, also die Warme Dusche aus dem Methodenkoffer der
Arbeit mit Menschen und Gruppen. Diese warme Dusche wurde mir auf meiner
Geburtstagsfeier zuteil und war eine Art spontanes Gemeinschaftsgeschenk
meiner Gäst*innen. Mit Ausnahme meiner Mutter gelang es allen ca. 20
Anwesenden, auf so liebevolle und wertschätzende Art mich, Eigenschaften
von oder Begebenheiten mit mir zu beschreiben, mir Situationen und
Geschichten in Erinnerung zu rufen und mir ein Gefühl der Geborgenheit
und des Getragenwerdens zu geben, dass ich beinahe Monate lang davon
zehren und mich bis heute in dieses schöne, warme Gefühl zurückversetzen
kann. Unter
https://kommunikatz.wordpress.com/2023/05/14/die-warme-und-die-kalte-dusche/
habe ich dieser Geschichte daher sogar einen ganzen Blogartikel gewidmet.
liebe Grüße
Sorry, das war lang und das Beispiel ist sehr unkonkret, aber ich wollte
es nicht noch länger machen 😉
liebe Grüße
Lea
Hier ist Nessa aus Böblingen:
Welche Begebenheit im vergangenen Jahr (2023) hat euer Herz erwärmt?
Mich kennen Sie natürlich. Ich bin Nessa Altura, die Betreiberin dieses Blogs. Und ich bin diejenige, die hier die Fragen stellt.
Der Besuch meiner beiden Enkelinnen (1 und 4 Jahre alt) um Weihnachten herum hat nicht nur mein Herz, sondern eigentlich meine ganze Person erwärmt. So ein zarten Kinderkörperchen auf dem Schoß zu haben und spüren, wie er sich anschmiegt, das ist ein unvergleichliches Gefühl. Dieses Vertrauen, diese Zugewandtheit, diese Vorbehaltlosigkeit eines Kindes gegenüber einer erwachsenen und doch ein wenig fremden Person (die beiden leben weit entfernt und ich sehe sie nur selten) überwältigt mich immer wieder aufs Neue. Es ist ein ganz besonderer Zauber um diese frühe Kindheit. Ich erwärme mich nicht nur, ich schmelze…
Habt alle Dank für eure ehrlichen Worte. Daniela und Anika und auch Barbara: Es kommen auch andere Tage. Berge und Täler des Lebens muss man hindurchwandern, mit Zuversicht und ja, auch Akzeptanz.
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