Was soll im neuen Jahr ausprobiert werden? Wir fragen unsere Frauenrunde nach ihren Plänen

Nicht nur unter Corona haben wir erkannt, wie wichtig persönliche Unterhaltungen zu einzelnen Themen sind. Weil es aber physisch nicht immer geht, müssen wir uns online unterhalten, so zum Beispiel per eMail.

Wir wollen ab jetzt ab und an kurze Statements veröffentlichen, die uns unsere Leserinnen und Leser spenden. Wir fragen, sie antworten spontan. (Nicht unähnlich der Runde, die uns schon zum Thema Sinnlich sein oder werden ihre Ansichten spenden (zu finden unter den Frivolini).) Es geht nicht um Tiefschürfendes, sondern um ein paar Sätze, die uns verraten, wie jemand über eine gewisse Sache denkt.


Wir haben uns wieder getroffen – virtuell natürlich. Und uns – und die Männerrunde – mit folgender Frage beschäftigt:

Was soll im neuen Jahr ausprobiert werden?

Ich bin Anne, Mathematikerin und Lebenskünstlerin aus Passion mit einem Technikfaible und ewiger, grenzenloser Neugierde.

Anne sagt:

Was werde ich im neuen Neues ausprobieren?
Zum einen hab ich vor, endlich  die Spuren meines Vaters zu suchen, der aus Böhmen kam. Also das heisst, ich plane eine Reise zusammen mit meinen Kindern nach Nordböhmen, Krásná Lípa, Schönlinde, und Prag. Den Plan haben wir schon lange und heuer möchten wir ihn endlich verwirklichen.
Zum zweiten hab ich vor, endlich mal meine Steuererklärung selbst zu machen.  Ich hasse das wie Pest, aber ich ärgere mich auch, dass davon so wenig verstehe. Darum will ich da hineinarbeiten, das fällt mir echt schwer. Ist vielleicht nicht so spektakulär, aber ein Novum für mich.
Und ich hoffe, dass das Jahr noch viele angenehme Überraschungen bereit hält. Darauf freu ich mich am meisten….
Viele herzliche Grüße Anne


Was soll im neuen Jahr ausprobiert werden?

Mit 18 Jahren war ich in der Stuttgarter Kunstakademie, seither bin ich das, was man Freischaffende Künstlerin nennt mit Schwerpunktthema „Mensch“. Froh bin ich über Literatur und glücklich, wenn ich ein schönes Buch in Händen halte.

Noch nie habe ich mir zum Jahreswechsel irgendetwas vorgenommen.
Neues probiere ich aus, wenn es sich anbietet, so wie z.B. Projekte mit einer Autorin 😉
Auch ungeahnte Aufgaben kommen manchmal um die Ecke. Nach dem ersten Impuls zurückzuweichen, sammle ich dann rasch meine Energien und mach mich an die Lösung.

Vor vielen Jahren habe ich mir mal etwas vorgenommen, im Frühling allerdings, nicht an Silvester.
Nach einer äußerst schwierigen Zeit war ich davongekommen, wenn auch mit Blessuren.
Und ich wusste auch noch nicht richtig, wie es weiter gehen könnte.
Aber als ich mich eines Tages auf einer Wiese befand und Gänseblümchen sah, fiel mir auf, wie lange ich sowas nicht mehr wahrgenommen hatte. Ich hockte in dieser Wiese und vergoss Tränen über dem Gänseblümchen.


Es war das Glück, noch am Leben zu sein und jung genug, um Wege zu finden.
Da hatte ich mir und dem Gänseblümchen versprochen, das nie zu vergessen. Die Freude am Leben im Kleinen zu finden.
Und das werde ich auch in diesem Jahr tun.

Ein gutes 2023!


Ines


Was soll im neuen Jahr ausprobiert werden?

Barbara sagt:

Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.

Liebe Nessa –

Deiner Frage, was ich im Neuen Jahr ausprobieren möchte, wollte ich zuerst gar nicht nachgehen! Eingezingelt in einen Alltag,den ich noch nie so erlebt habe. Ein Alltag, in dem ich wenig zum zweckfreien Denken komme. Ich muss funktionieren und einfühlsam sein – in der Pflege meines Lebensgefährten und damit zusammenhängenden organisatorischen Zumutungen. Ständig probiere ich dabei aus, was sich verbessern lässt. Am Ausprobieren besteht also kein Mangel. Schon eher beim Möchten!  

Ausprobieren möchte ich trotz allem, alleine zu reisen. Allein, zu fühlen, allein zu beobachten. Auch wenn das im Neuen Jahr nicht klappen sollte!

Liebe Grüße
Barbara 


Was soll im neuen Jahr ausprobiert werden?

Ich bin Lea, Altruistin, Misanthropin, halb freiberufliche Texterin und Übersetzerin für Leichte Sprache, halb Geschäftsführerin eines gemeinnützigen Vereins, ohne menschlichen Anhang, dafür wunderbar fest verbunden mit dem unglaublichsten Profiplüschtier der Welt, meiner Blindenführhündin Arzu.

Liebe Nessa,


nachdem ich nun eine gefühlte Ewigkeit im Depressionssumpf und
emotionsloser Lethargie verbracht habe, möchte ich 2023 wieder lernen
und ausprobieren, schöne Dinge zu erleben. Was das konkret bedeutet,
kann ich gar nicht sagen, es hat auf jeden Fall mit Begegnungen und
interessanten Menschen zu tun. Um mich darauf einlassen zu können, muss
ich wohl noch eine menge Ängste ablegen, die ich während der Pandemie
verinnerlicht habe. Und ich will und muss wohl auch mein Antidepressivum
loswerden, dem ich für meine Lethargie eine große Mitverantwortung
zuschreibe. Also, ich möchte ein Leben ohne Psychopharmakanebel
ausprobieren, um die Frage kurz in einem Satz zu beantworten 🙂

liebe Grüße

Lea


Was soll im neuen Jahr ausprobiert werden?

Mich kennen Sie natürlich. Ich bin Nessa Altura, die Betreiberin dieses Blogs. Und ich bin diejenige, die hier die Fragen stellt.

Ich möchte jedes Halbjahr einen sogenannten Kreativ-Brief (der heisst so, weil es sich so schön reimt und weil ich das Kreativ-Sein als so seelenheilsam empfinde) an meine Autorenexpress-Abonnenten und Abonnentinnen schicken. Darin soll eine Anregung zum Selbermachen vorgestellt werden. Weil Selbermachen glücklich und stolz macht.

Und nun habe ich mir für dieses erste Halbjahr 2023 das Dichten von Haiku-Poemen vorgenommen. Haiku: Das ist eine sehr alte japanische Gedichtform, die dorten sicher streng, aber hierzulande großzügiger gehandhabt wird. Ein schlichter Dreizeiler, dessen Inhalt die eigentliche Herausforderung ist: Es muss etwas aus der Natur geschildert werden und während des Lesens dieser Schilderung soll eine Emotion im Konsumenten erblühen, die der Dichter eingepflanzt hat (jedenfalls dann, wenn ihm das Haiku gelungen ist!)

Ein schöner Begleitumstand dieses Vorhabens ist die Tatsache, dass jeder Spaziergang ab heute zum Rohmaterial gerät. Ein achtsamer Blick auf die Natur, ein intelligentes Bemühen um Sprache, ein rhythmisches Auszählen … Langeweile, adieu!


Ihr Lieben, vielen Dank für eure Antworten. Viele haben mit der Natur zu tun, so diejenigen von Ines und mir, und auch von Anne und Barbara. Bei Lea, der ich nun wirklich gutes Gelingen wünsche, korrespondiert nur das Wort Nebel. Euch allen: gute Reise in die Zukunft, allein oder mit anderen, wohin auch immer!

PS.: Sie möchten auch gefragt werden? Bitte melden – einen Platz hätten wir noch frei!

Sie mögen unsere Runde? Dann folgen Sie ihr! Alle bisherigen Beiträge unserer Runde können Sie auf einer Seite nachlesen. Und wie wärs, wenn Sie mitmachten?

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