Was war bisher Corona für uns? Was sagt unsere Frauen-Runde dazu?

Wir haben uns wieder getroffen – virtuell natürlich. Und uns – und die Männerrunde – mit der Frage beschäftigt, was Corona uns bedeutet hat und noch bedeutet.

Nessa fragt: Corona hat uns ja alle zum Nachdenken gebracht. Was vermisst du, von dem du vorher nicht gedacht hättest, dass du es vermissen würdest? Durch die Einschränkungen fehlen vielen Menschen ganz alltägliche und selbstverständliche Dinge, die sie sonst vielleicht sogar nerven. Das kann der ungeliebte Arbeitsweg sein, der Verwandtschaftsbesuch oder sogar das fade Kantinenessen, weil einem das Zusammensitzen mit den Kollegen fehlt. Und andersrum: Was fehlt dir überraschenderweise gar nicht?

Was was war Corona für dich?

Ich bin Anne, Mathematikerin und Lebenskünstlerin aus Passion mit einem Technikfaible und ewiger, grenzenloser Neugierde.

Anne sagt:


Was ich sehr vermisse, ist das ungezwungene Gespräch und Zusammensein mit Freunden und mit Menschen überhaupt.  Es lähmt mein Denken und Handeln. Auch die Mediziner, die ich ja nun in Anspruch nehmen musste,  machen schon bei der Anmeldung totale Verrenkungen und gerade in den Wartezimmern haben ich und die Helfenden Angst, sich anzustecken. Alle sind so verkrampft. Keine Umarmungen, Livekonzerte vor allen Dingen klassische und Jazz fehlen mir auch sehr.


Was mir sehr gut gefallen hat,  war die grosse Ruhe, die hier über Erlangen lag, kaum Autoverkehr.  Das hätte durchaus noch länger dauern können, dieses Innehalten. Das Gefühl, nix zu versäumen,  war echt prima!Keine Termine, einfach Ruhe, super….
Viele liebe Grüße Anne


Was war Corona für dich?

Barbara sagt:

Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.

Ein surreales Geschehen nahm seinen Lauf. Es muss in absehbarer Zeit sein Ende finden. Ohne menschliche Nähe und Umarmungen ist es für mich kein Leben. Eine noch nie dagewesene Situation zwang uns, zu Hause zu bleiben. Der plötzliche Abbruch von regelmäßigen Besuchen bei meinen Kindern und Enkelkindern schmerzte mich sehr. Ein wesentliches Lebenselixir, das spontane Spielen und Arbeiten mit den Kids, fiel weg. Auch jetzt nach vielen Lockerungen ist ein unbekümmertes Agieren schwierig. Treffen mit Freunden und Freundinnen, workshops und ehrenamtliche Arbeit waren abgesagt. Oft habe ich mich gefragt,was ich noch auf dieser Welt soll, wenn ich nur noch daheim rumsitze und irgendwas für mich mache. Eine richtige Entschleunigung habe ich nicht erlebt. Ich war auf der Suche nach Möglichkeiten, mit meinen Enkeln und FreundInnen in Kontakt zu bleiben. Einige Möglichkeiten wie Fenstlern, Kochen und Geschichtenschreiben habe ich gefunden. Im Gegensatz zu meinen Kindern, die Kinder und Beruf miteinander vereinbaren mussten und zusehens angestrengter wurden, waren meine Tage unaufgeregt. Ich las viel über Corona und hörte aufmerksam den podcast von Drosten, dem Virologen. Ich mache mir in der aktuellen Situation vor allem Sorgen um meine Enkelkinder, die mit der gegenwärtigen Situation umgehen müssen. Die zu sehr in der Familie “ hängen“ und nicht wie gewohnt ihr eigenes Leben, wie in der Schule oder Kita oder bei der Großmama, leben.  

Sei herzlich  gegrüßt Barbara 


Was war Corona für dich?

Dass ich die alltäglichen und familiären Kontakte vermissen würde, war klar. Wer mich kennt, kann sich das vorstellen. Im Grunde gab es bei mir weder in die noch in die andere Richtung Überraschungen. Ich bin

a) sehr häuslich und

b) Home-Office-Frau durch und durch – mit den Ausflügen in meine Seminare, die mir sehr wichtig sind.

Eigentlich trifft auf mich keine der beiden Annahmen zu …

Heike


Was war Corona für dich?

Ich bin Eva und habe einst Jura studiert und schreibe heute für Brot und die Kunst. Damit verhelfe ich Anwaltskanzleien zu erfolgreichem Marketing und meinen Blog- und Buchleserinnen hoffentlich zu dem einen oder andern Aha-Erlebnis.

Was ich nicht im Geringsten vermisse (aber das schon vorher wusste), sind Flug- und Verkehrslärm. Von mir aus hätten die Straßen so autofrei und fahrradfreundlich bleiben können wie sie zum strengsten Lockdown waren. Hier in Mönchengladbach hat das leider nicht geklappt, diese Ruhe auf den Straßen in die mittlerweile wieder übliche Autoraserei hinüber zu retten, in Berlin hingegen sind wundervolle Popup-Radwege aufgeploppt. Nun hoffe ich, dass sie mit Zeitversatz auch hier aufploppen.

Was gar nicht fehlt, ist das Gefühl, ständig mindestens eine tolle Party zu verpassen, weil abgesehen von Privatpartys zurzeit keine Partys stattfinden – anders als etwa in Zürich. Ich freue mich natürlich schon darauf, mal wieder anständig auszugehen, aber bis dahin kriege ich die Zeit auch so rum!

Was ist Corona für dich?

Für mich hat der Quasi-Lockdown erst einmal höchst willkommene Ruhe bedeutet. So konnte ich doch – nicht getrieben von Pflichten und to-do-Listen – ein bisschen kreativ herumspielen, was die Erfindung der Cartolinchen zur Folge hatte. Daran werde ich noch weiter herumdenken.

Positiv (und überraschend) war die Tatsache, dass 1-2 Stunden pro Tag der körperlichen Fitness gewidmet werden mussten, wenn man nicht gänzlich aus der Form geraten wollte. Also, ob bei Regen oder Sonne, ganz egal, man ging schnellen Schrittes durch den nahegelegenen Wald oder aufs Fahrrad. Es fiel auf, wie viel mehr Menschen da auf einmal zugange waren. Mit viel mehr Hunden, was mich nur stört, wenn die Lieben nicht angeleint sind. Da wünschte ich mir mehr Rücksichtnahme von den Tierfreunden.

Ich habe da wieder einmal gelernt, dass man solche Vorhaben tatsächlich internalisieren muss, wenn sie klappen sollen. Wenn die Kleidung parat liegt und die Frage nach der persönlichen Lust gar nicht erst gestellt wird, funktioniert es. Ich war jedenfalls noch nie so fit.

Schöner Side-Effekt: Ich habe den Frühling und den Frühsommer in der Natur richtig bewusst wahrgenommen. Nicht nur achselzuckend wie sonst, sondern freudvoll und bereichernd. Manchmal auch Vögel oder Insekten oder Pflanzen nachgeschlagen, um sie benennen zu können.

Was mir gefehlt hat, war ganz und gar nicht überraschend: mein Enkelkind. Mein Kino samt der Kinodamen. Sushi – und überhaupt das Essen im Restaurant. Kochen für Freunde, Tischrunden zusammenstellen…

Zum ersten Punkt muss ich manchmal das unheimliche Gefühl abwehren, dass ich es vielleicht nie mehr sehen werde. Dass dies der Preis für die Globalisierung ist. Aber das sind schwarze Gedanken, die man sofort verscheuchen muss…

Vielen Dank für eure Antworten, ihr Lieben.

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