Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast? Wir fragen unsere Frauen-Runde

Wir haben uns wieder getroffen – virtuell natürlich. Und uns – und die Männerrunde – mit der Frage beschäftigt, was uns an selbstlosen Taten in der letzten Zeit begegnet ist.

Nessa fragt:

Ihr Lieben,
um dem Bösen da draußen mal was entgegenzusetzen:

Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast?

Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast?

Ich bin Anne, Mathematikerin und Lebenskünstlerin aus Passion mit einem Technikfaible und ewiger, grenzenloser Neugierde.

Anne sagt:

Ihr vielseitig Interessierte!

Mein persönliches Erlebnis zu Großzügigkeit und Hilfe habe ich letztes Jahr erlebt, als ich zu meinem Beinbruch noch eine Lungenentzündung hatte. Mit Liegegips ziemlich hilflos lag ich monatelang auf der Couch rum, unfähig die Treppe zum Schlafzimmer zu überwinden.
Nachbarn und Freunde haben für mich eingekauft und gekocht. Am Ende hab ich zusammen gezählt: Es waren über zwanzig verschiedene Freunde und Nachbarn, die mir geholfen haben und für die Einkäufe noch nicht mal die Bezahlung wollten. Ich war so schwach, dass ich sehr dankbar war,  wenn immer mal wieder jemand kam und nur fragte, ob ich was brauche oder wie es mir geht. Und dass sich die Nachbarn,  Anna und Max, um die Katzen gekümmert haben. Konnte sie ja nicht mal füttern….Wenn ich daran denke,  bin ich  immer noch ganz froh vor Dankbarkeit!


Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast?

Barbara sagt:

Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.

Diese Frage zu beantworten ist schwierig, weil ich in der anhaltenden Virusdekade mehr digital als analog unterwegs bin. Für ersteren Bereich fällt mir viel ein; angefangen von den mutigen Demonstrant*innen  in Belarus bis hin zu den leeren Stühlen vor dem Berliner Reichstag. 

Mich musste niemand vor dem Ertrinken retten. 

Ich konnte meine Freiheit zur Meinungsäußerung wahrnehmen. Benötige ich jetzt fürs Erinnern sachkundiger Hilfe?  Zu den letzten Wochen in meinem Umfeld fällt mir das Angebot zweier Nachbarn ein, Bierkisten ins Haus zu tragen. Und dann das Treffen mit einem Freund, der mir selbstgemachtes Quittengelee geschenkt hat. Es sind wohl mehr diese und weitere „Kleinigkeiten“,die bei mir den Glauben an das Gute im Menschen aufrechterhalten. Liebe Grüße   Barbara

Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast?

da ich gleich weg bin und noch viel vorbereiten muss – wir sind im September in Urlaub – bin ich dieses Mal raus.

Hab eine gute Zeit.

Liebe Grüße

Heike

Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast?

Ich bin Eva und habe einst Jura studiert und schreibe heute für Brot und die Kunst. Damit verhelfe ich Anwaltskanzleien zu erfolgreichem Marketing und meinen Blog- und Buchleserinnen hoffentlich zu dem einen oder andern Aha-Erlebnis.

Ob eine Gabe großzügig oder selbstlos ist, hängt davon ab, was für die gebende Person selbst wertvoll ist und wovon sie selbst vielleicht nicht so viel hat. Andererseits ist es den Beschenkten vielleicht gar nicht so wichtig ist, ob der Geber nun großzügig war oder nicht – Hauptsache, ihn bereichert und erfreut die Gabe. Konkret mag es für einen Milliardär kein Zeichen überbordender Großzügigkeit sein, einer hilfsbedürftigen Familie 1000 Euro zu schenken, die Familie bewahrt es jedoch vor akuten Obdachlosigkeit.

Eine Gabe, die bei jedem Geber von Großzügigkeit zeugt, ist für mich Zeit, denn davon hat auch ein Milliardär nur ein begrenztes Quantum. Da beobachte ich zurzeit in meinem Umfeld täglich großzügige und selbstlose Gaben: Von all den Menschen, die ihre Freizeit opfern, um einen Verein oder eine Partei zu unterstützen. Egal, was sie tun, ob sie Bienenvölker füttern, Stadtgärten bauen, Infostände betreuen, Eingaben bei der Verwaltung machen – das finde ich großzügig und selbstlos.

Was war die großzügigste oder selbstloseste Tat, die du in letzter Zeit beobachtet hast?

Ich musste jetzt sofort an mein Texterinnen-Netzwerk denken. Darin stecken über 400 (glaube ich wenigstens) Frauen, die ihren Lebensunterhalt im Wesentlichen mit dem Schreiben verdienen: Texterinnen, Autorinnen, Journalistinnen, Lektorinnen. Sie haben ein Konto eingerichtet, in das jede, die etwas übrig hat, Geld einlegen kann. Im Notfall kann man sich dann an das Netzwerk wenden und um Hilfe bitten – wenn die nächste Miete nicht aufzubringen ist oder der Kühlschrank kaputt ist oder das Kind eine neue Zahnspange braucht. In der Regel geschieht das in Form eines rückzahlbaren Kredits.

Neulich hat eine aus diesem Netzwerk Gerätschaften, die sie nicht mehr brauchte, an Interessentinnen verschenkt. So zum Beispiel an mich, die ich Stempel aller Art und Tinten immer gut für meinen Autorenexpress gebrauchen kann. Als Gegenleistung wollte sie gerne ein kleine Einlage – nach dem persönlichen Können und Belieben – in den TT-Hilfs-Fonds. Ist das nicht echte und wirklich gelebte Solidarität?

Vielen Dank für eure Antworten, ihr Lieben.

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