Wem Geld geben? Wir fragen unsere Frauen-Runde

Wir haben uns wieder getroffen – virtuell natürlich. Und uns – und die Männerrunde – mit folgender Frage beschäftigt:

Nessa fragt:

Wenn du eine Menge (eine große Menge! Entscheide selbst, was für dich sehr, sehr viel wäre!)) Geld gewännest, wem oder welcher Organisation würdest du einen beträchtlichen Teil abgeben?

Ich bin Anne, Mathematikerin und Lebenskünstlerin aus Passion mit einem Technikfaible und ewiger, grenzenloser Neugierde.

Anne sagt:

Hab hier eine ganze Liste geschrieben. Und als erstes steht da auch wie bei Barbara: Ärzte ohne Grenzen. Sie bekommen jedes Monat einen festen Betrag sowieso und den würde ich heftig erhöhen.Als nächstes wäre die Genossenschaftsbrauerei Weller mit der Thalermühle dran…da würde ich mit einem größeren Betrag diesem tollen Unternehmen aus den roten Zahlen helfen. Ausserdem werde ich da jetzt auch Genossin, weil ich hoffe, dass das Restaurant bald wieder aufmacht. Und die Genossenschaft hoffentlich nicht in die Insolvenz rutscht, nachdem die Thalermühle so wunderbar renoviert wurde, das Essen hervorragend schmeckt und die Braukessel endlich da sind.
Als drittes würde ich vielleicht eine Stiftung gründen mit dem Ziel und Inhalt ,mehr Demokratie und Gerechtigkeit im Alltag ‚. Das wäre aber erstmal genauer zu durchdenken, was man da machen könnte.
Das Musikinstitut Erlangen bekäme etwas,  der Forschungsbeirat Palliativmedizin bekäme soviel, dass wir den geplanten grossen Film drehen könnten, für den das Geld fehlt. Frauenhaus und Frauenzentrum würde ich auch gerne über meine regelmäßigen Spenden hinaus unterstützen. Und last not least die Opernhaus Sanierung in Nürnberg, das wäre auch noch gut angelegtes Geld. Ach, und da fällt mir noch die Fachoberschule in Erlangen ein, die in jämmerlichen Gebäuden hausen muss, einem angeblich so reichen Land sehr unwürdig.
Meine Liste ist noch länger, alle anderen, die ich regelmäßig unterstütze, würde ich auch bedenken; aber jetzt höre ich einfach mal auf….

Viele liebe Grüße von Anne 


Wenn du eine Menge (eine große Menge! Entscheide selbst, was für dich sehr, sehr viel wäre!)) Geld gewännest, wem oder welcher Organisation würdest du einen beträchtlichen Teil abgeben?

Mit 18 Jahren war ich in der Stuttgarter Kunstakademie, seither bin ich das, was man Freischaffende Künstlerin nennt mit Schwerpunktthema „Mensch“. Froh bin ich über Literatur und glücklich, wenn ich ein schönes Buch in Händen halte.

Der Organisation Terre des Femmes.
Denn ich denke, dass es dem Frieden und Wohlstand auf der Welt hilft, wenn Frauenrechte in jedem Winkel der Erde eingehalten werden. Dazu gehört für alle Frauen ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben. Und Schulbildung für alle Mädchen, unbeeinflusst von patriarchalischen Gesellschaften. Aufhören müssen die sogenannten Ehrenmorde, die Genitalverstümmelung, die Zwangsheirat, die Zwangsprostitution und in dem Zusammenhang der Frauenhandel. Wenn Frauen aufgeklärt sind und frei über sich bestimmen können, wäre das auch ein Weg zur Geburtenkontrolle, was mehr als überfällig ist. Solange die Hälfte der Menschheit nicht gleichberechtigt ist, gibt es keine Gerechtigkeit und somit kein friedliches Miteinander.Und das wünschen wir uns doch alle.


Wenn du eine Menge (eine große Menge! Entscheide selbst, was für dich sehr, sehr viel wäre!)) Geld gewännest, wem oder welcher Organisation würdest du einen beträchtlichen Teil abgeben?

Ich bin Lea, Altruistin, Misanthropin, halb freiberufliche Texterin und Übersetzerin für Leichte Sprache, halb Geschäftsführerin eines gemeinnützigen Vereins, ohne menschlichen Anhang, dafür wunderbar fest verbunden mit dem unglaublichsten Profiplüschtier der Welt, meiner Blindenführhündin Arzu.

Liebe Nessa,

es gibt so viele Organisationen, die wichtige Arbeit machen, um
Menschen, die Umwelt oder das Klima zu schützen, um für Frieden und
Gerechtigkeit zu streiten und die Welt besser zu machen – da ist die
Entscheidung für eine Gruppe oder Person kaum möglich. Meine Antwort
klingt vielleicht eigennützig, aber ich würde, neben dem, was ich per
Gießkannenprinzip auf verschiedene Vereine beispielsweise aus der Hilfe
für Geflüchtete und der Seenotrettung verteilen würde, einen großen
Batzen meinem momentanen Arbeitgeber geben, für den ich auch fundraise.
Ich arbeite für das Aachener Welthaus, unter dessen Dach rund 20 NGOs
und Initiativen in Aachen zu den o.g. Themen arbeiten. Das Welthaus
bietet all diesen Gruppen, die grob von der Klammer „Nachhaltigkeit“
zusammengehalten werden, Infrastruktur, Räume und
Vernetzungsmöglichkeiten. Ohne dieses Haus, das der Trägerverein selbst
von der Stadt mietet, die es wiederum vollkommen vernachlässigt, säßen
die Gruppen mit ihrer wichtigen Arbeit auf der Straße, weil viele sich
marktübliche Mieten anderswo gar nicht leisten könnten. Mit einer großen
Menge Geld könnte der Trägerverein das Haus kaufen, selbst sanieren und
zu einem Nachhaltigkeitsleuchtturm machen. Damit würden wir nicht nur
ein Zeichen setzen und mit gutem Beispiel vorangehen sondern auch für
alle unsere Mitglieder und Mietergruppen die Basis und Voraussetzung des
Engagements für die nächsten Jahrzehnte sichern. So viel Gutes bewirkt
eine einzige Spende selten, denn sie käme mittelbar weit mehr als 20
Organisationen zugute und nicht nur einer.


Wenn du eine Menge (eine große Menge! Entscheide selbst, was für dich sehr, sehr viel wäre!)) Geld gewännest, wem oder welcher Organisation würdest du einen beträchtlichen Teil abgeben?

Barbara sagt:

Ich heiße Barbara und bin nach der Juristerei auf die Kunst gekommen. Eine Kunst, die zum Nachdenken und Loslassen anregen soll und die ich mit Leidenschaft betreibe.

Liebe Nessa,   ganz spontan fiel mein Blick zunächst auf die Frage, welcher Organisation ich einen beträchtlichen Teil abgeben würde. Wie eigentlich schon lange, würde ich “ Brot für die Welt“ und „Ärzte ohne Grenzen e. V. das Geld überweisen. Bereits als Tochter eines Pfarrers habe ich Jahr für Jahr die Projekte und  Rechenschaftsberichte  von “ Brot“verfolgt. Die Projekte erschienen mir sinnvoll und waren als Hilfe zur Sebsthilfe ausgelegt. Die fürs Überleben vieler Menschen  notwendige Hilfe von “ Ärzte ohne Grenzen“ ist großartig und kann nur unterstützt werden.   Aber vielleicht dann doch nicht alles diesen Organisationen, als ich das Wort “ wem“ auf den zweiten Blick wahrgenommen habe. Da dachte ich an meine Kinder und deren Kinder. An deren Traum, in einer Wohnung ohne Mietzahlungen zu leben.   Ja wenn das Wörtchen “ wenn“ nicht wär. Auch gut!
  Barbara


Mich kennen Sie natürlich. Ich bin Nessa Altura, die Betreiberin dieses Blogs. Und ich bin diejenige, die hier die Fragen stellt.

Ich finde das selbst eine sehr schwierige Frage. Auf alle Fälle würde ich auch ausschließlich für Unternehmungen spenden, die Frauen in aller Welt helfen. So zum Beispiel an diese Organisation, die sich dem wirklich furchtbaren Problem der Fisteln widmet. Ganz besonders schrecklich in Afrika vorhanden, weil man dort neben der gewaltsamen Ursache dafür und der fehlenden medizinischen Betreuung auch noch mit Ächtung rechnen muss. Dieser Artikel vom SPIEGEL erklärt, worum es da geht, falls man es nicht weiß.

Die einzige Ausnahme, die ich machen würde, ist die

One-Dollar-Brille

für die ich ohnehin tätig bin, indem ich für jede Autorenexpress-Bestellung eine Brille spende. Ich habe diese Brille auch zu Hause – ein leichtes Dingelchen, das man auf der Nase kaum spürt, das aber dennoch bruchfest ist. Wer mehr erfahren will, der klicke in den Kategorien rechts in der Leiste die One Dollar Brille an – da gibt es jede Menge Infos dazu. Bestechend fand ich an der Erlanger Idee, dass man am Ende einen Brillenbiegekasten zusammenbekommt, der eine ganz Familie ernähren kann, sofern man es richtig anstellt.

Hilfe zur Selbsthilfe – at ist best!

Ja, und zum Dritten: keine Organisationen, sondern einzelne Menschen. Da wüsste ich vier oder fünf Frauen, denen ich monatlich einen kleinen Betrag zukommen ließe, mit der Auflage, ihn nur für sich selbst verwenden zu dürfen (VHS-Kurs, Friseur, Restaurant, Rückenmassage, um nur ein paar Beispiele der Selbstfürsorge zu nennen).

Vielen Dank für eure Antworten, ihr Lieben.

Nessa

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