Wir haben ja versprochen, von Reisen etwas für Sie mitzubringen. Während Corona ist niemand viel verreist und wenn doch, dann meist nicht zum Vergnügen, sondern weil irgendeine Pflicht rief. Nun aber stand nach langer, gefühlt ewiger (!), Abstinenz wieder ein Besuch in der Bundeshauptstadt an.
Was dort zu sehen war:
Das neue, alte Schloss der Preußenherrscher
Es steht dort, wo sich früher „Erichs Lampenladen“ befand – seltsamerweise nicht in der Sichtlinie des Prachtboulevards Unter den Linden, sondern seitlich versetzt. Vielleicht, weil dann Geschütze und Kanonenkugeln aus größerer Entfernung nicht so einfach auf das Ziel abgefeuert werden konnten? Hier sieht man die moderne Rückfront und den sachte und sehr ansprechend wiederaufgebauten Seitenflügel. Fazit: Aufbau gut gelungen, kein Protz-Schloss, sondern ein pastellfarbener, leichter Bau mit prächtigen Innenhöfen, schöner Frontseite und ebenso hübschen Seitenflügeln. Und sehenswerter Dachterrasse!
Der Berliner Dom
in Sichtweite des Stadtschlosses. Man beachte das Mickerbäumchen am Flussufer (vorne)… alles etwas städtisch-steinern; von den Architekten sicher so gewollt, damit das Auge keine Ablenkung vom Meisterwerk erfahre.
Das Humboldt-Forum
Es war ja gar nicht so einfach, dieses Schloss mit sinnvollen Inhalten zu befüllen. Nun ist das Humboldt-Forum entstanden, das sich – seinem Namensgeber zur Ehre – mit der ethnologischen Sammlung befasst. Auch nicht einfach in Zeiten, in denen die Restitution von Raubkunst ein großes Thema ist. Man versucht, dieser Problematik nicht ungeschickt in einer kleinen vorgeschalteten Ausstellung zu begegnen:
Immer zählt ja der Blick des Weißen Mannes auf die fremden Ethnien – hier ist es einmal umgekehrt: Wie erblickt der Einwohner Polynesiens oder Melanesiens den weißen Mann? Was empfindet er dabei? Irgendwie wirkt der Betrachtete auf mich dauerwütend…
Kolonialmacht Deutschland
Hier gab es Länder zu entdecken, von deren Existenz man gar nichts wusste. Deutschland hat da aber eifrigst seine Fahnen aufgepflanzt… und geholt, was zu holen war.
Ei, ei – der Pei!
Nicht nur im Pariser Louvre, sondern auch in Berlin war Architekt Pei zugange. Hier das gut gelungene Treppenhaus im Historischen Museum, wo Herlindes Koelbls interessante Merkel-Foto-Ausstellung zu sehen war. Nicht nur die Fotos, auch die Interviewstimme der Angela Merkel waren aufschlussreich. Eine unaufgeregte, bescheidene, aber sehr souveräne Lady begegnet einem da.
Das Brandenburger Tor
ist natürlich ein Berlin-Must. Hier unter blauem Himmel und mit Elektro-Rikscha-Taxi. Im städtischen Verkehr tut sich was – man sah mehr Autos als früher, aber auch mehr Fahrräder, mehr Busspuren. Leider noch nicht so viel Innovatives wie erhofft.
Brandenburger Tor von der Rückseite (***)
Die Akademie der Künste
Und wo blieb der Protest? Besuch geschah ja am am 8.Mai! Ja, es gab ihn, vor dem Brandenburger Tor, vor der Russischen Botschaft und auch, ja, doch, verhalten an der Fassade der Akademie der Künste:
Das Mahnmal
Immer wieder von mir als eigentümlich sparsam empfunden: das Mahnmal für die ermordeten Juden. Öfter berührten mich die vielen, ja, unzähligen goldenen Stolpersteine überall in der Stadt…
Das Postamt
Sehenswert das alte Postamt in der Oranienburger Straße, in Sichtweite der neu renovierten Fassade der großen und einstmals stolzen Berliner Synagoge, die sich leider schlecht fotografieren liess. Aber der güldnene Turm grüßte weithin in die Runde!
Und nun: geschafft! Schnell ins Hotel!
Adieu, Berlin! Auf bald mal wieder!
Wir haben versprochen, Sie auf unsere Reisen ein wenig mitzunehmen. So waren wir bereits in Brasilien, Korsika (Bilderbogen), New York (Teil I und Teil II), in Taiwan, in Portugal (Teil I und /Teil II), Südkorea (I), Südkorea(II), Singapur (Teil I und Teil II und Teil III), in Japan (Bilderbogen), in der Normandie, in Marokko, im Rems- und Neckartal, und im Allgäu und am Meer. Und in Berlin, das natürlich auch. Und die schönsten Buchläden der Welt gibt es auch.