Sachbuch Empfehlungen
Sachbuch des Monats: Nachdem wir über eine lange Zeit hinweg Anthologien besprochen haben, widmen wir uns seit dem Jahresbeginn 2020 den Sachbüchern, die uns gefallen haben. Sachbücher sind Bücher, die sich mit non-fiction befassen – also mit Sujets, die nicht erfunden sind.
Detlef Felken, Historiker und Lektor im renommierten C.H.Beck Verlag, sagt, dass er Sachbücher nach einem Dreierprinzip ordne:
- die Sachbücher, die etwas feststellen, also alles, was zum Thema wichtig ist, zusammenfassend untersuchen
- die Sachbücher, die etwas Altbekanntes infragestellen oder eine These haben, die disruptiv ist oder eine neue Interpretation vorstellen
- die Sachbücher, die intervenieren wollen, in eine akut gesellschaftliche Debatte eingreifen wollen
Fast immer, so meint er, folgten Sachbücher einem der drei vorgestellten Prinzipien.
Sachbücher im Jahr 2023
Sachbuch des Monats Oktober 2023: Be. Von Katja Eichinger
Dies Buch ist eine Biografie, die eine Ehefrau über ihren verstorbenen Mann geschrieben hat: Katja Eichinger über Bernd Eichinger. ich bin ja ein bekennender Kinofan und war deshalb neugierig über die Dinge, die hinter den Kulissen der Kinowelt stattfinden. Und ja, ich wurde nicht enttäuscht. Man erfährt eine ganze Menge über das Leben eines Filmproduzenten. Zum Beispiel: Was so passiert auf den zahlreichen Filmfestivals, die es gibt. Und: Wie Hollywood tickt. Und: Was Wie deutschland und seine Heroen und Heroinen dazu passen. Und natürlich eine ganze Menge über das Leben eines Mannes, der sich so wie wir nie in seiner Komfortzone (wie wr alle nur zu gern) aufhält, sondern fast immer am Rande des Abgrunds balanciert. Ja, der genau daraus seine Kreativität und seinen Elan schöpft. Erstaunlich. Faszinierend. Lesenswert! Mit vielen Bildern. Und, liebe Katja Eichinger, gut geschrieben!
Sachbuch des Monats September 2023: Workbook Gendern. Von Andrea Goersch und Katja Rosenbohm
Selten hat ein Sprach-Thema die Gemüter so erhitzt wie das des „Genderns“. Damit ist gemeint, dass man in Wort und Schrift auf das früher übliche generische Maskulin verzichtet, um so auch andere Gruppen nicht nur mitzumeinen, sondern auch mitzunennen. Betroffen ist davon die Hälfte der Menschheit, die Frauen. Und noch die kleine Gruppe derer, die sich als etwas anderes empfinden, als divers.
Dieser schlichte Eingriff in die Verwendung und Verwandlung der Sprache (der sich sowieso ereigenen wird, jetzt aber aktiv unterstützt werden soll) wird von unterschiedlichen politischen Lagern genutzt, um Stimmung zu machen. Wie immer ist es der Vorreiter USA, der Schule macht: Die Erzkonservativen fürchten den Untergang des Abendlandes, wenn gegendert wird, die Ultra-Woken werden immer kategorischer in ihren Ansprüchen und Urteilen.
Wie wohltuend sachlich ist da das schmale Workbook von Goersch/Rosenbohm. Es gibt dem Thema den Raum, den es verdient, und wirkt deeskalierend in jeder Richtung. Die Argumente werden – ohne Schaum vorm Mund – aufgezählt. Dem Gendern als Technik wird mittels kleiner Übungen der Schrecken genommen. Tatsächlich versteht man schnell, wenn man erst einmal sensibilisiert ist für Thema, dass es sehr viel leichter ist und wirkt, wenn man schon beim Verfassen von Texten kurz die Alternativen prüft, die uns im Deutschen gegeben sind, so zum Beispiel
- adjektivische Formulieren
- die Doppelnennung
- die direkte Ansprache
- das Partizip
- das neutrale Ansprechen
- u.v.m.
Fertige Texte umzuändern kann mühsam sein und schnell hölzern klingen, weil es eben nicht nur um das Austauschen von Wörtern oder Einfügen von Sternchen geht. Und das ist auch oft nicht nötig… begreifen wir doch Sprache als stets sich wandelnd.
Sehr hilfreich sind die in farbigen Boxen abgesetzten Kommentare: Vor- und Nachteile? Sind die Lösungen Duden-konform? Üblich? Konkurrierend mit Usancen in Leichter Sprache?
Kurz und bündig: Wenn Sie sich befassen wollen Ihrem zukünftigen Sprach- und Schreibstil (und das sollten Sie!) kommen Sie am Gendern nicht vorbei. Das ist nicht schlimm, kann sogar Spaß machen. Dieses Workbook ist ein wunderbares Helferlein !
Sachbuch des Monats August 2023: Modernes Marketing. Von Marie Fröhlich (Hrsg.)
Dies Buch aus dem tredition Verlag ist wahrlich kein Leichtgewicht, es enthält mehr als 350 Seiten pures, konzentriertes Marketungwissen. Marie Fröhlich hat eine Runde Experten zusammengestellt, die cool und ein einfacher Sprache (kein Businesssprech!) durch das Dickicht der unterschiedlichensten Marketingkanäle führen. Man muss kein Wirtschaftwissenschaftler oder Social Media Profi sein, um Gewinn aus dem Handbuch zu ziehen.
Man kann – auch als Business Anfänger*in! – sich schlau machen, was wie und für wen funktioniert und dann für sich selbst, ein, zwei, drei Kanäle auswählen: Video, Linkedin, TikTok, Pinterest, Facebook, Instagram. Oder aber andere Wege gehen: Print, Event, Expertenbuch, Awards, Online Kongresse und vieles mehr. Netzwerken ist allerdings immer dabei, ohne das ging es auch früher nicht (nur nannte man es anders).
Ein ausgesprochen hilfreiches Buch für alle, sie sich orientieren müssen!
Besonders gefallen haben mir die Beiträge von Timm Uthe (Emotionales Marketing), Chris Adel (Scorecard Marketing) , Jeannine Tieling (Speaker Marketing) und Marketa Burger (Linkedin). Herzlichen Dank all diesen Pfandfindern und Pafdfinderinnen, die uns durch den Dschungel führen!
Sachbuch des Juni und Juli mussten entfallen, da immer unterwegs….
Sachbuch des Monats Mai 2023: Unangepasst. Künstlerinnen und ihre Kleider. Von Ursel Braun
Da liegt so ein hübsches schmales Büchlein aus dem eberbach & simon Verlag in meiner Hand: Unangepasst. Schon die Fotos der portraitierten Künstlerinnen sind interessant: Josephine Baker (ich habe schon mal ihr Schloss im Süden mit dem Fahrrad angefahren), Helen Hessel (wer ist das?), Geogia O’Keeffe (ich hätt so gern ein Bild von ihr), Frida Kahlo (habe mal in einem von einem echten Fan eindrucksvoll kahlohaft gestylten Weingut übernachtet), Louise Nevelson (mir unbekannt), Tamara de Lempicka (wollte sie immer schon näher kennenlernen) und Sophie Taeuber-Arp (ihren so schrecklich unnötigen Tod werde ich nie vergessen können) schauen mich da an. Tolle Frauen, die nicht nur ihre kreativen Erzeugnisse sondern auch sich selbst zum Kunstwerk erhoben haben. Einserseits sicher cleveres Marketing, aber andrerseits eben auch der ästhetische Ausdruck eigenwilliger Frauen, die sich von ihrer Umwelt nicht im geringsten haben einschüchtern lassen. Ich bin beeindruckt. Und ich möchte das Büchlein allen ans Herz legen, die für den Mut und den Ausdruckswillen solch einzigartiger Persönlichkeiten Verständnis und Bewunderung haben. Ursel Braun erzählt alles mit feiner, stiller Stimme, ohne Sensationshascherei und Marktgeschrei. Es wohnt diesen Schicksalen auch ein tragisches Moment inne – nicht immer kann der eigene Anspruch erfüllt werden, denn machmal stehen die Zeitäufte (oder die Partner!) dagegen.
Sachbuch des Monats April 2023: Zuhause kochen. Von David Chang (Koreaner) und Priya Krishna (Inderin)
Oder: Wie ich lernte, auf Rezepte zu pfeifen (und meine Mikrowelle zu lieben)
Die Autorenwelt schreibt dazu: „David Chang, der berühmte New Yorker Koch und Netflix-Star, und seine Co-Autorin Priya Krishna zeigen, wie »richtig gut kochen« wirklich geht – nicht stur nach Rezept und mit maximalem Aufwand, sondern mit cleveren Abkürzungen, kleinen Tricks und einer guten Portion Vertrauen in die eigene Intuition. „
Wichtig sind Changs nur zu verständliche Ziele: “ Erstens: etwas möglichst Köstliches hinzukriegen. Zweitens: mit einem möglichst geringen Zeitaufwand, und drittens: dabei möglichst wenig Chaos in der Küche anzurichten.“
Ich habe etliches davon ausprobiert und koche tatsächlich jetzt viel mehr mit der Mikrowelle, die bislang nur zum Wärmen in der Küche stand. Ein sehr sympathisches „Kochen-nach-Gefühl-Kochbuch“, das einen auf jeder Seite mitnimmt. Und vieles wird auch klar und unprätentiös erklärt – großes Didaktik-Lob an die Verfasser und deren Übersetzer.
Sachbuch des Monats März 2023: Oversubscribed. Von Daniel Priestly
Daniel Priestly ist ein Entrepreneur und Start-Up-Berater, der schon in jungen Jahren (mit 21!) sehr erfolgreich Firmen gegründet hat. Er befasst sich damit, wie man Unternehmen gründet, skaliert, ausbaut, finanziert und schließlich verkauft.
Bekannt wurde er mit seiner „Oversubscribed“-Idee, die die Welt des Verkaufens auf den Kopf stellt: Zuerst, so predigt er, muss der eigene Markt etabliert werden. Nische oder nicht. Und dann folgt die Werbung für das eigentliche Produkt. Und erst, wenn der Markt, also die Nachfrage, größer ist als das Angebot, wird verkauft. Das ist dann der Zustand des „Ausgebucht -Seins“ – in dem hohe Preise möglich sind. Besser, etwas abzusagen, als mit zuviel Angebot dastehen!
Interessant. Priestly bietet dann ausgeklügelte Strategien an, wie der Markt etabliert werden kann (und wenn er nur aus zwei Interessenten besteht!) und wie die Marketing-Sequenzen ihr Ziel erreichen können.
Sachbuch des Monats Februar 2023: entfällt wg Krankheit
Sachbuch des Monats Januar 2023: Für ein fittes Immunsystem. Von Dr. Christine Hutterer
Jetzt ist ja wieder die Hoch-Zeit der Erkältungen, der Grippen (merkwürdiger Plural – besser: grippalen Infekte), womöglich auch der Influenza. Wir alle wissen, dass Impfen dagegen hilft und Dr Christine Hutterer zeigt uns in diesem Buch, wie und warum es wirklich wirkt. Es gibt ja so vieles über unseren Körper, das wir nicht so genau wissen. Wie zum Beispiel funktioniert eigentlich unser Immunsystem? Und warum spielt es bei manchen verrückt? Und bei Männern und Frauen anders?
Welch raffiniertes Zusammenspiel in unserem Körper losgeht, während wir die Augen schließen und uns in unseren wohlverdienten Schlaf begeben, wissen die meisten von uns nicht. Da wirbelt die körpereigene Polizei mit den unterschiedlichsten Polizei-Brigaden herum und jede Zelle weiß genau, was sie zu tun hat: beschädigte Insassen zu reparieren, fremde Eindringlinge zu stoppen, geschwächte Zellengesellen aufzupäppeln. Wir tun uns nichts Gutes, wenn wir nicht ausreichend schlafen. Oder zu spät ins Bett gehen. Wir schwächen unsere Immunpolizei, wenn wir uns falsch ernähren und das auch noch nicht regelmäßig, wenn wir zu viel sitzen, uns zu wenig bewegen. All das weiß man, aber man weiß nicht, warum es es so ist und deshalb sei dieses Buch allen Wissensdurstigen ans Herz gelegt.
Es stärkt unsere Motivation, wenn wir die Vorgänge in unserem Körper – und wir haben nur diesen einen und der wird stündlich älter! – begreifen. Und das können wir, weil Christine Hutterer so anschaulich und unprätentiös ihr immenses Wissen mit uns teilt. Lesebefehl für alle, die gesund und munter älter (und am Ende gar alt) werden wollen!
Sachbuch des Monats Dezember 2022: Mein kreatives Geheimnis sind bequeme Schuhe. Von Mason Currey.
Oft fragt man sich ja, was es für Techniken gibt, um ins kreative Tun zu kommen. Was liegt da nicht näher, als die kreativen Geister einmal selbst zu fragen. »Ein wahres Kleinod unter den Anekdotensammlungen und Inspiration für jeden, der sich schon immer gefragt hat: ›Wie machen die das?‹«, sagt ein Manager, der das Buch in die Hände bekommen hat, dazu.
Amazon verrät über den Autor: Mason Currey wurde in Pennsylvania geboren und studierte an der University of North Carolina. Seine Artikel erschienen in Zeitungen wie der New York Times oder Slate. Aus seinem beliebten Blog »Daily Routines« entstanden die Bücher der Musenküsse-Reihe. Er lebt in Los Angeles.
Zu den Frauen, deren Rituale beschrieben werden, gehören Frida Kahlo, BDorothy Parker, Zadie Smith und Coco Chanel. Und natürlich ganz viele andere… ein ganz wunderbares Buch zum Verschenken an alle, die einen Funken Kreativität in sich spüren und ihm mehr Raum geben wollen.
Sachbuch des Monats November 2022: Trans*innen? Nein, danke! Warum wir Frauen einzigartig sind und bleiben. Von Eva Engelken
Ein hübsches gelbes Cover schmückt Eva Engelkens Buch über die Gender-Debatte. Man könnte es als Streitschrift wider das von der Ampel-Koalition derzeit vorbereitete Selbstbestimmungsgesetz lesen. Dieses sollte schon 2022 eingebracht werden, ist inzwischen aber auf das Folgejahr verschoben worden. Zu Recht, sagt Eva Engelken, die renommierte Juristin und Wirtschaftsjournalistin aus Mönchengladbach. Sie warnt vor Naivität. Sie zeigt durchaus Verständnis für die Qualen von Menschen, die glauben – und das über einen sehr langen Zeitraum hin – im falschen Körper geboren zu sein. Dies sei, so sagt sie, eine verhältnismäßig kleine Gruppe, für das alte Transsexuellen-Gesetz zuständig war: Nach sorgfältiger Begutachtung und psychologischen Gutachten ist es derzeit möglich, sein Geschlecht vor dem Gesetz (oder auch tatsächlich-körperlich) zu ändern.
Das neue Selbstbestimmungsrecht hingegen ist, so meint die Juristin, folgenreich und schädlich: Geschlecht wird nicht mehr biologisch, sondern kulturell definiert und jeder oder jede kann – ohne große Umstände – seine Geschlechterzugehörigkeit ändern („Self ID“). Wie und wann genau, das wird der Gesetzentwurf zeigen.
Engelken zeigt auf, wie gefährlich das für Kinder und Jugendliche in einer vulnerablen, von außen leicht beeinflussbaren Zeit (zB in der Pubertät, zB durch Tiktok) werden kann, wie missbräuchlich es ausgenutzt werden kann, um sich – bisher Frauen vorbehaltene – Vorteile zu sichern, wie es Strafverfolgung erschweren kann (weil die Offenlegung des Personenstands schwer sanktioniert werden soll), wie es Schutzräume für Frauen (zB Frauenhäuser) entwerten kann, und wie es der Pharmaindustrie nutzen könnte, die – womöglich vom öffentlichen Gesundheitswesen bezahlte – lebenslange Behandlungen frei Haus geliefert bekommt.
Man mag diese Argumente werten und nach der eigenen Lebenserfahrung gewichten. Erschreckend aber ist allemal die Tatsache, dass Menschen, die sich dieser vehement verbreiteten neuen Gender-Ideologie entgegenstellen und eine breite öffentliche Debatte verlangen, größter Feindseligkeit begegnen. Rowling, die Potter-Erfinderin hat das erleben müssen via hässlichem shit storm und Eva Engelken geht es nicht viel anders – selbst in ihrer eigenen Partei, den Grünen.
Man muss und darf ihren Mut und ihre Eloquenz bewundern, mit der sie diese notwendige Debatte einfordert. Lesen!
Aufschlussreich ein Gespräch mit der Autorin dazu als Cicero-Podcast. Das Taschenbuch für 19,10 €.
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Sachbuch des Monats Oktober 2022: Der gute Einfluss. Von Zoe Chance
Zoe Chance lehrt und forscht an der Yale University zu Verhaltensökonomie und publiziert dazu in verschiedenen Medien . Sie hält regelmäßig Ted-XTalks und ist Keynote-Speakerin. Man merkt das beim Lesen: Hier möchte es jemand seinem Publikum leicht machen. Dennoch: Man arbeitet sich mit Gewinn durch die Kapitel und kann auch einiges mitnehmen, um kommunikativer (manipulativer?) zu werden. Um andere besser zu überzeugen, wie es ja das Anliegen des Buches ist. Gut gefallen hat mir die magische Frage, die man auf eine Ablehnung hin stellen kann, um auch aus solch einer negativen Erfahrung einen Gewinn zu ziehen: Was bräuchte es denn, um….? Oder auch die Einführung in die durchaus erlernbare Technik des Framens. Anderes hat man schon anderswo gehört oder gelesen.
Das Buch gibts bei Amazon für 22,- oder als Kindlebook für 9,99 €. Tipp: das eBook reicht!
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Sachbuch des Monats August 2022: Talking to Humans. Von Giff Constable
Leider scheint es dieses kurze, leicht lesbare business-Buch nicht in deutscher Übersetzung zu geben. Schon der Titel macht neugierig: mit menschlichen Wesen sprechen? Wie das? Im Unterschied zu Maschinen? Robotern? Ausserirdischen?
Ja, tatsächlich: Die zukünftigen Kundinnen und Kunden eines zu gründenden Unternehmens sind für den Unternehmer*in so etwas wie Ausserirdische. Was wollen sie eigentlich? Was suchen sie? Wie lauten ihre Wünsche und Kaufabsichten? Anhand einer Bettenfirma, die ein Kopfkissen auf den Markt bringen will, wird durchexerziert, wie man mit den potentiellen Kund*innen ins Gespräch kommen könnte und was man sie fragen sollte. Es lohnt sich nämlich wirklich, sich da vorab ein paar Gedanken dazu zu machen. So zum Beispiel:
- warum man sie vorab befragen sollte
- wie man sie befragen sollte
- wo man sie findet
- wie man es effektiv betreibt
- und was man mit dem Gehörten anfängt
Tja, die Lessons learned gestalten sich nämlich gar nicht so einfach. Die Dos and Dont’s kann man hier nachlesen, in einem PDF. Ja, tatsächlich: genauso praktisch wie diese Liste ist das ganze Handbuch angelegt. Sehr empfehlenswert!
Das Buch gibts bei Amazon im Taschenbuch für 11,99 oder als Kindlebook für 3,44 €. Das war ein Gratis-Tipp von Claus H., danke!
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Sachbuch des Monats Juli 2022: Unabhängig. Vom Trinken und Loslassen. Von Eva Biringer
Wir alle würden ja gerne ein bisschen weniger trinken. Alkohol, meine ich. Ansonsten ist Wasser- oder Ingwertee-Trinken ja urgesund. Aber Alkoholisches schmeckt manchmal einfach zu gut um damit aufzuhören. Rechtzeitig. Oder aber man will nicht auffallen und stimmt dem Glas Sekt oder Champagner oder Wein oder Gin oder Cognac zu, obwohl einem eigentlich gar nicht danach ist. Eva Biringer, der Journalistin, ist es auch so ähnlich ergangen.
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Wer da Änderungsbdarf hat, der muss das sorgfältig im Kopf vorbereiten, denn so einfach ist es ja nicht, sich von Süchten zu lösen. Wer wüsste das nicht? Es dient also der Einstimmung ins Alkohol-freundlich-Ablehnen, wenn man dieses Buch liest. Es ist kurzweilig, ein Sachbuch in viel Romaneskes und Biografisches gewickelt und somit leicht verdaulich. Und trotzdem den Widerstandsmuskel stärkend. Wem danach ist, hier etwas für sich zu tun, dem sei es ans Herz gelegt. Für nur 18,-€ beim Autorenweltshop, ein Harper Collins paperback.
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Sachbuch des Monats Juni 2022: Über Tyrannei. Von Timothy Snyder und Nora Krug
Es hat selten ein Buch gegeben, dass mich auf Anhieb dort abgeholt hat, wo ich gerade stehe. Beim Nachdenken über die Autokraten dieser Welt (P. ,O., T.) und beim Sinnieren über die Frage, warum sie jetzt gerade so „angesagt“ sind, fällt mir dies schöne (wunderschöne!) Buch in die Hände, das die Praktiken dieser Herrschaften so wunderbar klar herausarbeitet:
Was sagt Amazon da? „Timothy Snyders Brandschrift „Über Tyrannei“ ist 2017 erschienen, aber schon heute ein Klassiker in der Tradition von Hannah Arendt und George Orwell. Kein anderes Buch trifft so sehr den politischen Nerv unserer Zeit, in der überall auf der Welt die Demokratien unter dem Ansturm eines neuen Autoritarismus wanken. Es appelliert an uns alle, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen, und präsentiert 20 Lektionen für alle, die jetzt handeln wollen – und nicht erst, wenn es zu spät ist.
Nun hat sich Nora Krug, die Schöpferin von „Heimat“ und vielfach preisgekrönte Illustratorin, von diesem Text zu einem außergewöhnlichen grafischen Kunstwerk inspirieren lassen. Indem sie Snyders Kombination aus historischen Perspektiven und konkreten Maximen in ihre ganz eigene Bildsprache überträgt, gewinnt das Kultbuch eine völlig neue Dimension – so aufwühlend politisch und ästhetisch faszinierend, dass jede Seite förmlich vibriert von visueller Energie.„
Nein, dem ist nichts hinzuzufügen! Kaufen! Unbedingt! Beim Autorenwelt-Shop oder Ihrem nächstgelegenen Buchhändler! Und auch Nora Krugs HEIMAT ist sehr, sehr zu empfehlen!
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Sachbuch des Monats Mai 2022: Working out Loud. Von John Stepper
Immer öfter hatte ich in der letzten Zeit von den WOL-Zirkeln gehört. Da wurde ich dann doch neugierig. WOL ist die Abkürzung für Working Out Loud, ein amerikanisches Konzept, das Menschen aus ihrer Einsamkeit am Arbeitsplatz herausholen will und stärker mit anderen vernetzen will.
Wie Sie Ihre Selbstwirksamkeit stärken und Ihre Karriere und Ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten – so lautet die Unterzeile. Hm ja, kann man brauchen!
John Stepper erklärt in seinem Buch „Working Out Loud“ die einzelnen Schritte, mit deren Anwendung man sein Unternehmen von innen heraus ändern kann. Denn viele Unternehmen hängen in ihren alleingesessenen Denkmustern fest, predigen aber Transparenz, Teamgeist und und eine Menge uneinlösbarer guter Vorsätze.
Die WOL-Circle Methode umfasst einen Zeitraum von 12 Wochen, in denen eine kleine Gruppe Lernender, die bestensfalls aus völlig unterschiedlichen Zusammenhängen kommen, gemeinsam an vor-formulierten, aber individuellen Zielen arbeitet. Immer mithilfe der John-Stepper-Guidebooks geht es von Woche zu Woche in immer komplexere Areale. Jeder, der teilnimmt, bekommt Hausaufgaben, die vor dem nächsten Community-Treffen ernsthaft bearbeitet werden müssen. Auf den Treffen finden enge Zeitvorgaben Anwedung, damit auch die Stilleren unter den Teilnehmern zu Wort kommen. Ein System, das konsequent durchdacht ist.
Wie das funktioniert?
Noch wissen wir es nicht, aber wir arbeiten daran. Unser Zirkel startet gerade erst. Wen dieser ungewöhnliche Ansatz interessiert, der kann sich schon mal via Sachbuch einlesen. Durchaus empfehlenswert.
Sachbuch des Monats April 2022: Wolken über Taiwan. Von Alice Grünfelder
Alice Grünfelder ist als Sinologin geeignet wie kaum eine andere, Taiwan zu bereisen, betrachten und zu versuchen zu verstehen. Sie hat ein halbes Jahr dort gelebt und einen anspruchsvollen Sprachkurs besucht. Und die tropische Insellandschaft durchstreift. Sie hat versucht, sich dem Tempo des Lebens auf dieser Insel, die unter vielfältigen Bedrohungen leidet und doch nicht leidet, anzupassen. Mal voller Ruhe und Kontemplation, mal voller Eifer und Effizienz. Taiwan ist nicht nur hohe, ja sehr hohe Berge und sehr alte Wälder, sondern eben auch das pulsierende Herz der in aller Welt so nötig gebrauchten elektronischen Chip-Industrie.
Es ist ihr ein bezauberndes Büchlein gelungen. Mit leichter, aber durchaus ernsthafter Feder zaubert sie taiwanesische Miniaturen aufs Papier. Sie sind alphabetisch geordnet, ein charmanter Kunstgriff, um die facettenreiche Vielfalt ihres Untersuchungsgegenstandes Taiwan zu organisieren. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis:
Alice Grünfelder spart heikle Themen nicht aus – so zum Beispiel Armut, Geschlechtergerechtigkeit, Umgang mit indigenen Ethnien, Trostfrauen, Kinderlosigkeit oder auch die wechselvolle Geschichte mitsamt der Gräueltaten der Militärdiktatur und dem tiefen Schatten, den ein forderndes und gewaltbereites China über das freiheitsliebende Volk der Taiwanesen wirft.
Alice Grünfelders Wolken über Taiwan aus dem Rotpunktverlag kostet 28.- € und ist jedem angeraten, der Taiwan besuchen möchte oder schon besucht hat. Man sieht dieses Land mit anderen Augen, wenn man mithilfe dieses Büchleins den Blick geschärft hat.
Sachbuch des Monats März 2022: Das Arroganz Profil. Von Peter Modler
Der Autor war und ist Manager und Unternehmensberater, Arbeitsrichter und Lehrender an der Uni Freiburg. Er hat zahlreiche Frauen beraten, von denen er meinte, dass ihre Kompetenz wahrlich hinreichend war, ihr Auftritt jedoch nicht. Ja, man konnte viel lernen in diesem leicht lesbaren Beratungstext über Wege der Kommunikation. Man kann ja, wie es wohlbekannt ist, nicht nicht kommunizieren und schon von daher ist es wichtig, über die Signale nachzudenken, die man aussendet, gewollt oder ungewollt.
Modler unterscheidet zwischen horizontal gepolten Menschen (mehrheitlich wohl Frauen) und vertikal gepolten (mehrheitlich wohl Männer oder jedenfalls doch die Männer, die im Arbeitsleben Erfolg suchen). Es fällt nicht schwer, sich da selbst einzuordnen. Gut, wenn man weiß, wo man steht, denn dann weiß man auch, was man dazu lernen muss, denn beide Kommunikationsebenen müssen bespielt werden, wenn man weiterkommen will. Beide Arten sind gleich gut und gleich nützlich, aber manchmal muss man eben hin- und her switchen können…
Hilfreich fand ich auch die drei Sprechweisen, die Modler anschaulich beschreibt:
- den High Talk
- den Basic Talk
- den Move Talk
Oh ja, ich kenne viele Menschen, die Meister des Move Talk sind, den ich immer verstanden und auch wahrgenommen habe, aber nie selbst ausgeübt. Zeit wirds! Und zum Basic Talk kann ich nur anmerken: Es täte uns allen so gut, wenn wir ihn öfter bemühten. Bei unserer Aussenministerin (of all people!) sehe ich da hoffnungsvolle Ansätze! Weiter so, Anna-Lena!
Und weil Listen so schön sind, gibts auch noch eine Liste von 10 Geboten der Arroganz. Arroganz ist nichts, was ich erstrebenswert finde – man hätte dies alles auch anders nennen können! – , die Liste ist dennoch brauchbar…
Sachbuch des Monats Februar 2022: entfiel, da nix zu Ende gelesen
Sachbuch des Monats Januar 2022: Gelassenheit kann man lernen. Von Stella Cornelius-Koch
Wir haben an dieser Stelle schon einmal ein Büchlein von Stella Cornelius Koch empfohlen – dabei ging es um entspanntes Leben. Das heutige handelt von der Gelassenheit, bearbeitet also von einen ähnlichen Gedankenkomplex. Ich mag einfach die einfache, zugewandte Sprache dieser Autorin, die uns dort abholt, wo wir uns gerade befinden. All ihre Tipps und Tricks sind einfach anzuwenden. Es sind Techniken, keine esoterischen Zielvorstellungen. Ich greife einen Tipp heraus:
Stell dir vor, du machst eine Ballonfahrt. Während du höher steigst, wird die Welt unter dir kleiner und du bekommst eine Adlerperspektive. Und nun noch einen Ballastsack nach dem anderen losbinden und abwerfen… darin liegen deine Sorgen und Kümmernisse, die immer kleiner werden und schließlich ganz verschwinden. Ist das nicht ein brauchbares, sehr sprechendes Bild? Ich habe zwar noch nie eine Ballonfahrt gemacht, aber jetzt wünsche ich mir eine…
Oder ein anderer Trick:
Erinnere dich an eine gute Situation für dich, einen Erfolg, einen Genuss, ein Lob. Stell es dir mit allen Sinnen vor: Temperatur, Umgebung, Geruch, Gesichtsausdruck, etc. Und dies Bild kann man sozusagen einfrieren und an einem bestimmten Ort im Körper verankern. Zum Beispiel am Brustbein, an einem Ohrläppchen, am linken Oberschenkel. Immer, wenn eine Situation bedrohlich zu werden scheint, kann man dieses Bild abrufen, indem man die ausgewählte Körperstelle berührt, reibt, beklopft.
Es lohnt sich, dieses Büchlein in die Hand zu nehmen und durchzulesen. Schon allein diese Aktivität macht gelassen. Danke, Stella Cornelius-Koch, die 9,90 € haben sich gelohnt! Besonders empfehlenswert sind die 20 Ratschläge auf den letzten Seiten, die alles zusammenfassen. Ja, Gelassenheit kann man lernen!
Sachbuch des Monats Dezember 2021: Die Frauen von Belarus. Von Alice Bota
Der Untertitel lautet: Von Revolution, Mut und dem Drang nach Freiheit.
Dass Alexander Lukaschenko der letzte Diktator Europas ist, wissen viele von uns. Und dass er nach der gefälschten Wahl 2020 auch nicht von allen als legitimes Staatsoberhaupt von Belarus (früher Weissrussland) anerkannt wird, auch. Damals war er schon mehr als 25 Jahre an der Macht. Nach der Abstimmung gingen Hunderttausende monatelang jedes Wochenende aufs Neue auf die Straße. Der 67-Jährige ließ die Demonstrationen mitunter blutig niederschlagen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Lukaschenko selbst behauptet, die Revolution sei vom Westen angezettelt worden.
Vor der Wahl, im Juli 2020, ließ er seinen größten politischen Kontrahenten Viktor Barbariko verhaften und von der Wahl ausschließen. Auch der Videoblogger Sergej Tichanovskij, der sich zur Präsidentschaftswahl aufstellen lassen wollte, wurde festgenommen. Amnesty International stuft die beiden Präsidentschaftskandidaten als politische Gefangene ein. An der Stelle von ihrem Mann, dem Blogger, kandidierte dessen Ehefrau Swetlana Tichanowskaja, der es gelang, die Wahlstäbe von Babariko und des ebenfalls nicht zugelassenen Kandidaten Valerj Zepkalo zu vereinen. Es ist anzunehmen, dass sie die Wahl – vielleicht sogar haushoch – gewonnen hat.
Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikova, die als Künstlerin in Stuttgart zu Hause war, werfen sich mit aller Kraft in den Ring der politischen Auseinandersetzungen – anstelle ihrer Lebenspartner. Sie schaffen Unvorstellbares und halten die Proteste am Laufen. Wie bösartig der Diktator reagierte, ist bekannt: Swetlana und Veronika mussten ins Ausland flüchten und Maria, die sich weigerte, außer Landes geschafft zu werden, sitzt im Gefängnis – für viele (11! ) Jahre. Die Proteste in Belarus sind leiser, weniger sichtbar geworden. Die drei Frauen, die sie angeführt hatten, werden im Buch portraitiert und nicht nur das – auch ihre weiche, feminine Art, Politik zu betreiben, wird untersucht als Antwort auf das ultra virile Gehabe des Diktators. Wie gnadenlos dieser über Menschen verfügt, konnte man jetzt ja in der Migrantenfrage sehen – Ereignisse allerdings, die erst nach Fertigstellung des Buches geschehen sind.
Zusätzlich erfährt man vieles über die Rolle der Frauen in Belarus, den verlogenen Umgang der Behörden mit der Pandemie, den Wünschen und Hoffnungen des Volkes. Bota zeichnet die Geschichte des Aufstands nach und wirft die Frage auf, warum der Westen so wenig Unterstützung leistet. Das eindrückliche Porträt eines mutigen Aufstands – fast vor unserer Haustür.
Sehr, sehr lesenswert! Für 18 € via Autorenweltshop zu haben oder bei Ihrem örtlichen Buchhändler. Mehr zu Swetlana hier bei SPon.
Sachbuch des Monats November 2021: Blogpost Anatomy. Von Carola Heine
Bloggen macht Spaß – aber nicht, wenn keine oder keiner die Beiträge liest, die man sich hat einfallen lassen. Carola Heine ist Spezialistin für Online-Auftritte und weiß einfach, was zu tun ist, damit die eigenen Postings auch sichtbar werden. Sie weiß es nicht nur, sie teilt ihr Wissen auch mit uns und das ist echt hilfreich. Unten ein Blick auf ihr Inhaltsverzeichnis:
Das schreibt Amazon dazu: „Carola Heine bloggt seit über 25 Jahren (1996) privat, beruflich und im Auftrag. Die Autorin und Technikjournalistin startete 1996 das vermutlich erste Blog in Deutschland, als sie eine Website für ihren damals im ECON-Verlag erschienenen ersten Roman erstellte. Dank ihres erfolgreichen Blogs wurde sie dann von gleich mehreren großen PC-Magazinen als freie Mitarbeiterin entdeckt. Seitdem schreibt Carola hauptberuflich als etablierte Expertin über Blogs, Content, Webdesign, Online-Marketing, autarkes Publizieren und das Mobile Web. Sie vermittelt in Artikeln und Workshops solides Fachwissen für Webworker, Texterinnen, Social-Media-Fachleute und alle, die es erst noch werden wollen. Die Anforderungen an erfolgreiche Blogtexte kennt sie als Lifestyle und Corporate Blogger aus erster Hand. — Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: paperback. “ Für 7,99 € via Amazon oder andere Portale.
Übrigens: Viele positive Rezensionen!
Sachbuch des Monats Oktober 2021: Die Kunst des Klugen Handelns. Von Rolf Dobelli
Eines meiner ungelesenen Bücher, aus dem Regal gezogen: Rolf Dobelli, die Kunst des klugen Handelns. Früher aus dem Hanser Verlag, jetzt bei Piper.
Dobellis schlaue Kunststückchen habe ich schon früher mal gelesen, mir aber nun wieder vorgenommen. Während meines Italien-Urlaubes habe ich jeden Tag morgens ein Kapitel aufgeschlagen und langsam (das fällt mir sehr schwer! ) gelesen. Warum? Damit ich den Inhalt während des Tages immer einmal wieder gedanklich durchleuchten konnte, um ihm einen Gewinn abzutrotzen. Manchmal ist das gelungen, manchmal nicht.
Die Kapitelchen haben nur 2-4 Seiten und werden durch eine hübsche Grafik eingeleitet. Das allein ist schon animierend. Die Grundgedanken werden auch nicht großartig ausgeschmückt, sondern mit einer kleinen persönlichen Szene schlaglichthaft erleuchtet, damit man, wie es im Kapitel Personifikation (p. 157) erklärt wird, den Inhalt auch behält. Weil wir, so sagt das Rolf Dobelli, Statistiken und Grafiken nicht mögen, aber Personen und Romane sehr wohl.
Besonders angetan hatten es mir die Themen:
- warum keiner Hitlers Pulli anziehen mag
- wie Manager tricksen, um ihre Bilanz zu schönen
- wie sehr Entscheidungen müde machen
- warum man Schiffe verbrennen sollte
- und Präsenz und Absenz wirken
- Rosinenpicken
- die Falle des einzigen Grundes
- und viele andre mehr
Leichte und gleichzeitig gehaltvolle Kost. Gut geeignet als Tageslektüre nach dem Frühstück…oder vorm Einschlafen abends im Bett. Gute Vorsätze machen ebenfalls müde, ganz bestimmt.
Der Dobelli-Fuchs hat natürlich seine eigenen Ratschläge befolgt und das Gesetz der Serie bemüht: Neben dem klugen Handeln gibt es auch noch das klare Denken (wer bräuchte das nicht?) und das gute Leben und das digitale Leben.
Bei soviel Klugheit wird das Fehler-Machen langsam schwierig, lieber Herr Dobelli!
Sachbuch des Monats September 2021: The Big Five For Life. Von John Strelecky
Es gibt ja so Bücher, die liegen einfach in der Luft. In letzter Zeit ist mir der Name Strelecky öfter unter die Nase gekommen, als mir angenehm war. Und darum habe ich beschlossen, jetzt endlich einmal eines seiner Lebensratgeberbücher zu lesen. THE BIG FIVE FOR LIFE hat er dieses genannt, und im Untertitel heißt es: Was wirklich zählt im Leben. Ja doch, das möchte man wissen. Die Big Five kennt man ja aus Afrika: Das ist Großwild, das man einfach gesehen haben muss – auch so ein Gedanke des gierigen Konsumierens der Natur.
Strelecky hat zwei Vorschläge zur Lebensgestaltung, die Sinn machen. Der eine ist das „Museum des eigenen Lebens“. Da soll man sich vorstellen, von einem selbst bliebe auf der Welt nichts als eben dieses Museum. Und darin wäre jeder Tag des eigenen Lebens ausgestellt. Jeder Besucher*in würde also erfahren, womit man diese Tage gefüllt hat. Man schwankt sofort zwischen Entsetzen und Scham, wenn man sich das vorstellt.
Auf typisch amerikanische Erzählweise hat Strelecky nun einen Protagonisten erfunden, der den schönen Namen Thomas Derale hört, was sich wie folgt übersetzen lässt:
Dieser grossartige – leider im Sterben liegende – Mann klärt nun Kapitel für Kapitel auf, wie man seine Museumstage mit sinnvollen Handlungen füllt. Natürlich muss man dazu erst einmal den Zweck seiner eigenen Existenz (ZdE) benennen können. Das ist eine Leerstelle in Streleckys Buch, weil da die Leser*in selbst gefordert ist. Weiss man den ZdE aber, kann man auch seine eigenen Big Five definieren. Welche 5 Ziele will man erreichen? Diese muss man sich ausbuchstabieren, um sie stets vor Augen zu haben. Und erst, wenn diese erfüllt sind, ist der Museumsbesuch lohnend auch für andere. Und wenn man anderen dabei hilft, die jeweiligen Ziele zu erreichen ist man auch ein echter Leader wie jener Thomas Derale.
Ich finde das im Prinzip sinnvoll und habe diese Big Five für mich schon seit Jahren notiert. Ob ich allerdings so weit gehen würde wie Derale, der sie jedem seiner Mitarbeiter auf die Visitenkarte druckt, weiß ich nicht. Aber es leuchtet mir ein, dass man vielen Menschen weiterhelfen könnte, wenn man wüsste, welches ihre Ziele wären. Und wer hilft, dem wird auch geholfen…das stimmt ganz sicher. Fazit: Es lohnt, das Büchlein. Wenn man das dick aufgetragene amerikanische Stilelement (ein wunderbarer Protagonist, den alle lieben und der keine Fehler macht, eine Art Heiland) verknusen kann.
Im Autorenweltshop für 9,90€ oder, noch besser, bei Ihrem örtlichen Buchhändler!
Sachbuch des Monats August 2021: Zusammen Leben. Von Bart Somers
Bart Somers ist zum besten Bürgermeister der Welt gewählt worden. Wie kam es dazu? Das hat mich interessiert und deshalb habe ich sein Buch, das von der Transformation seiner Stadt Mechelen berichtet, gekauft. Das belgisch-flämische Mechelen ist nicht irgendeine Stadt: Es ist mittelgroß und höchst geschichtsträchtig. Und ich habe dort schon ganz wunderbar genächtigt. Obwohl Mechelen bis vor Kurzem höchst verrufen war: Chaos, Straßenkriminalität, Dreck. Wie der Bürgermeister es schaffte, den Trend zu wenden, das erzählt er in seinem Buch. Es enthält sinnvolle Überlegungen zu
- den Gründen, weshalb junge Menschen sich zu so gewaltsamen Gruppen wie dem IS hingezogen fühlen und was man dagegen tun kann, dass diese fatale Neigung zu irreversiblen Tatsachen führt
- wie man straffällig gewordene Jugendliche ansprechen und für die Gesellschaft zurückgewinnen kann (Spoiler: Indem man die Eltern mit ins Boot nimmt und nicht zulässt, dass diese sich einfach zurücklehnen)
- wie man mit „echten“, schweren Mehrfach-Delinquenten umgehen könnte (Zuckerbrot und Peitsche – nachlesen!)
- Nulltoleranz bei Broken Windows, illegaler Müllentsorgung, Grafittis, Vandalismus, etc (Verfall entsteht durch Duldung)
- Bauliche Massnahmen – nur Menschen, die etwas zu verlieren haben, werden gemeinschaftliche Werte schätzen lernen
- finanzielle Mittel auftreiben, die viele gutgemeinte Initiativen kosten (zB Abgaben auf Leerstand, Schließung von Läden, in denen mit Drogen gehandelt wird, Geldbußen für Übeltäter aller Art, etc)
- Sicherheit erhöhen: drastische Maßnahmen müssen jedoch verhältnismäßig und zeitlich befristet sein und kontrollierbar. Und sie dürfen nicht diskriminieren.
- to be continued
Es werden noch viele andere Probleme angerissen, die einer Stadtgesellschaft zu schaffen machen können. So die Frage nach dem Umgang mit IS-Rückkehrern. Nach der Diversität. Nach der Inklusion. Nach der Idendität. Oder den Idenditäten…
Lesen Sie das Buch. Es lohnt. Es überzeugt in seinen Praxisbeispielen. Es beweist, dass man eine Strategie haben muss und nicht nur an Symptomen herumdoktern sollte. Es macht Hoffnung, weil wir alle dazu lernen können. Immer. Und immer wieder. Denn nichts ist von Dauer.
Als Taschenbuch der Beckschen Reihe für 14,95 € bei Ihrem örtlichen Buchhändler oder kindle edition via amazon.
Sachbuch des Monats Juli 2021: Becoming. Meine Geschichte. Von Michelle Obama
Lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, weil mir der gebundene Wälzer einfach zu schwer und zu viel war. Und der Titel nicht gefiel. Ausserdem habe ich mich gefragt, was das Leben einer schwarzen großen Frau aus den USA mit meinem bleichen kleinen Leben in Deutschland gemeinsam haben könnte.
Überraschung! Sehr viel. Mir hat das Buch großes Vergnügen bereitet und daneben zahlreiche Einsichten. Das Leben von Frauen und Müttern im Schatten der nationalen und internationalen Politik, ihre Beteiligung daran, aber auch ihr Zurückschrecken vor manchen Konsequenzen kamen mir sehr vertraut vor.
Dieses Buch ist kein langweiliger Selbstbeweihräucherungs-Schmöker, sondern ein lebendiges, kurzweiliges und sehr ehrliches Nachzeichnen eines amerikanischen Lebenslaufes. Obama verschweigt nicht den Stolz und die Opfer, die es bedeutet, wenn man es als Anwältin in eine der großen Sozietäten geschafft hat – als Frau, als POC. Sie beschreibt aber ebenfalls die Hohlheit der Statussymbole, das Fehlen des, wie es neudeutsch so schön heißt, purpose. Und dann trifft sie auf einen jungen – ganz und gar nicht amerikanisch, sondern kosmopolitisch aufgewachsenen Mann – der ihr aus diesem Käfig heraushilft. Aber auch vor ganz andere Herausforderungen stellt. Am Ende findet sie sich wieder eingesperrt – ins Weiße Haus zwar, aber unfrei.
Sehr berührend das Anfangs- und Schlussbild: Dass man mit einem Teller barfüßig im Garten sitzen und essen kann, was man mag. Ohne Protokoll, ohne Angst, ohne Plan. Welch eine Freiheit!
Kurzum: Dieses Buch ist lesenswert. Es ist ganz im Hier und Jetzt angesiedelt. Und es ist ehrlich. Und sehr spannend, weil man ja viele Momente dieser intensiven Zeit selbst mit erlebt hat, wenn auch aus der Ferne.
Für 18,-€ als Broschur beim Autorenweltshop oder – noch besser: bei Ihrem örtlichen Buchhändler – zu haben!
Sachbuch des Monats Juni 2021: Alle Drei Tage. Von Laura Backes und Margherita Bettoni
Femizide kommen vor. Auch bei uns. Alle drei Tage ist einer erfolgreich. Man mag es nicht glauben, aber es ist wahr. Die Politik diskutiert darüber, ob man das, was ein Femizid ist, auch so nennen soll – oder nicht doch lieber ein Verbrechen aus Leidenschaft, ein Familiendrama oder eine Beziehungstat. Oder sogar einen Ehrenmord. Weil Männer eine Ehre haben, Frauen aber nicht…
Und was ist nun ein Femizid? Wie ist es möglich, dass man einen Mord an einer weiblichen Person nicht Mord nennt? Hier spricht der SPD Politiker Pistorius darüber:
Frauen, die solches überlebt haben, sprechen nicht gerne darüber. Deshalb ist es gut und verdienstvoll, dass die beiden Autorinnen fünf zum Tode bedrohte Frauen befragen durften und befragt haben.
Der Untertitel des Buches lautet: Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen.
Zu allererst einmal einen Mord einen Mord nennen. Und zum zweiten einen Mindeststrafrahmen finden, der passt – damit kein mitfühlender Richter*innen mehr auf kulturelle Zugehörigkeiten, die anders seien, abheben kann. In unserem Land gelten unsere Gesetze. Punkt.
Im Autorenwelt Shop für 20,-€ zu haben.
Sachbuch des Monats Mai 2021: Väter und Töchter. Von Susann Sitzler
Es ist unglaublich, was die Journalistin und Sachbuchautorin Susann Sitzler da zusammengetragen hat über Väter und Töchter. So vieles in diesem gewichtigen Buch kommt einem bekannt vor, wenn man gegen Mitte des letzten Jahrhunderts geboren wurde. Fairerweise müsste man die Väter in zwei Gruppen teilen :
die Väter von früher
und
die Väter von heute.
Womöglich gilt dies auch für die Töchter?
Susann Sitzler hat keine Mühe gescheut, der Frage auf den Grund zu gehen, was diese Beziehung eigentlich für eine ist: eine tiefe, eine befrachtete, eine oberflächliche, eine die Zukunft bestimmende? Sicher ist jedenfalls, dass das Verhältnis zum Vater später auch seinen Einfluss auf die Partnerwahl haben wird, wenn der Partner ein männlicher ist. Vielleicht aber auch im anderen Fall?
Susann Sitzler ist ein sehr freimütiges und offenes Buch gelungen. Sie scheut sich nicht, tief in ihrer eigenen Vergangenheit nachzugraben und fündig zu werden mit Erkenntnissen über den ersten, den biologischen Vater, und den zweiten, den Stiefvater. Herzzerreißend sind manche Erinnerungen, die der Tochter zuerst einfallen, wenn sie an ihren ersten Vater denkt – zumeist negative Emotionen, die traurigerweise viel fester sitzen als die positiven Wie zum Beispiel das kleine Mädchen, das eben mit dem Ballett-Unterricht begonnen hat, vor einem Schaufenster mit tülligen Tutus steht, voller Sehnsucht und voller zarter Ballerina-Träume. Solch ein Röckchen wünscht sie sich zum Geburtstag und der Vater weiß nichts besseres zu antworten als auf ihren allzu gesunden Kinder-Appetit anzuspielen. Das saß. Und wird bis ans Lebensende sitzen bleiben.
Kühn auch, wie sie Männer aus ihrem eigenen privaten Umfeld zum Thema Prostitution befragt und deren Antworten kaum herunterschlucken kann – so sehr entsprechen diese dem Klischee und so sehr verraten sie, dass Männer über solche Frauen-Schicksale keine Sekunde nachdenken.
Ich denke, die Väter von heute, die care-Väter sind, die ihren Töchtern ebenso nahe sind wie die Mütter, hätten ganz und gar anders geantwortet. Die Welt entwickelt sich weiter!
Ein lesenswertes Buch, wenn Sie männlich sind und Töchter haben. Immer daran denken, dass die Frauen, die im Leben weit gekommen sind und sich selbst viel zutrauen (Beispiele im Buch!), den Wind unter ihren Flügeln oftmals von den Vätern bekommen haben.
Und auch lesenswert für Töchter aus dem vergangenen Jahrhundert, die ganz sicher viele der beschriebenen Erfahrungen teilen. Und vielleicht bis heute darunter leiden.
Mehr dazu im SpiegelOnline.
Für 20 € im Autorenweltshop schnell zu bestellen.
Sachbuch des Monats April 2021: Die 1% Methode. Von James Clear.
Schon seit Längerem habe ich den Newsletter von James Clear in meinem Mailfach. Er schickt mir da jede Woche schlaue Sprüche und mehr:
- 3 Ideen von ihm
- 3 kluge Zitate
- 3 Fragen
Nicht immer, aber oft lese ich das mit Gewinn. Nun habe ich sein berühmtes Atomic-Habits-Sachbuch gelesen:
Die 1% Methode,
so heißt es auf Deutsch.
Im Autorenweltshop kostet es 13,-€, ist also absolut erschwinglich. Man kann tatsächlich sein Leben verbessern, indem man mikroskopisch kleine Änderungen vornimmt. Wie das geht, beschreibt Clear haarklein. Nur so viel sei jetzt hier gesagt:
Die Änderung muss attraktiv sein. Das Nicht-Befolgen muss mühsamer sein als das Tun. Es muss eine Weile lang durchgehalten werden. Es muss belohnt werden. Und kontrolliert, abgehakt.
Alles Dinge, die nicht neu sind, aber clever gebündelt und unterfüttert durch wissenschaftliche Ergebnisse und farbige Fallbeispiele. Sehr überzeugt hat mich zum Beispiel dieses: Ein hoher Prozentsatz der US-Soldaten, die in Vietnam Dienst taten, waren drogenabhängig. Wenn Drogenabhängige Entziehungskuren machen, werden immer sehr, sehr viele rückfällig, d.h. die Erfolgsquote ist erschreckend niedrig. Die Soldaten aber, zurückgekehrt in ihre Heimatorte, hatten eine hohe Heilungsquote und wurden nicht oder selten rückfällig. Warum? Man muss es nachlesen, um es zu verstehen- stark verkürzt: Für die Rückkehrer war der schnelle Griff zur Droge nicht mehr so einfach wie in Asien. Die Freunde animierten nicht dazu. Die Sozialkontrolle in der Heimat war hoch.
Alles klar. Und was lernen wir daraus? Das Handy zum Daddeln darf nicht griffbereit auf dem Schreibtisch liegen, sondern muss in einer weit entfernten Schublade aufbewahrt werden… wenn man es zwei Stunden nicht angefasst hat, darf man eine Tasse Kaffee trinken. Man muss die Menschen um einen herum einweihen in die neue Strategie, damit man unter die – ja, gewiss, auch lästige – Sozialkontrolle kommt.
Einfach, nicht wahr? Altbekannt auch. Aber dennoch – das Buch lohnt sich. Meine zwei – nicht so ganz kleinen (!) – Änderungswünsche habe ich schon auf die Schiene gesetzt: mehr Ingwertee trinken während des konzentrierten Bürovormittags. Und weniger Alkohol trinken während des gemütlichen Feier-Abends. Die Belohnung?
Wird hier nicht verraten. Kaufen Sie das Buch.
Sachbuch des Monats März 2021: Sprache und Sein. Von Kübra Gümüsay
Kübra Gümüsay ist keine Unbekannte – sie hat sich einen Namen gemacht als Sprachkundige, Journalistin und Frauenrechtlerin. In ihrem neuen Buch untersucht sie die Sprache an sich: Wo sie herkommt, was sie bedeutet, was sie auslöst und wie sie wirkt.
Das rund 200seitige Buch – immerhin in der Spiegel Bestsellerliste geführt! – zeigt uns kurzweilig und in schöner ausgeruhter, poetischer Sprache durch die unterschiedlichsten Betrachtungsweisen, durch deren „Fenster“ man Sprache untersuchen kann: Als Fremdsprache zum Beispiel kann sie uns in den unterschiedlichen Sprachräumen unterschiedliche Sichtweisen offerieren. Ein schönes Beispiel dafür ist Yakamoz, ein Glanz, ein Schimmer, den nur der- oder diejenige aktiv wahrnimmt, wenn sie oder er das Wort kennt. Dinge werden existent – dadurch, dass sie benannt werden. Auch darum geht es nicht zuletzt in der derzeitigen Identitätsdebatte.
Als Vertreter*in einer Minderheit kann man Sprache ganz anders erfahren als es die Mehrheit tut: Man wird immer wieder erleben müssen, als pars pro toto herzuhalten – wenn man sich dieser gewaltigen Verantwortung bewusst wird, kann man jegliche Unbefangenheit verlieren. So sind die Türken! denkt dann manch Deutscher, so sind die Afghanen, so sind die Moslems eben! Und das arme Gegenüber bekommt das ganze schwere Paket auf die Schultern geladen.
Die Autorin spricht vom Preis, den zu bezahlen eine öffentliche Person bereit sein muss, über Hassmails und Anfeindungen, über die Agenda der Rechten und den Absolutheitsglauben. In ihrem letzten Kapitel skizziert sie, wie ein neues Sprechen aussehen könnte. Was bedeutet eine „plurale und paritätische Gesellschaft“ wirklich? Wie könnte sie kommunizieren?
Interessant, nachzulesen was Kübra Gümüsay dazu zu sagen hat. Leseempfehleung! 18,-€ bei Hanser Berlin.
Mehr zur Wortwahl, die prekär werden kann, kann man im Chrismon Poscast nachhören: 20 Minuten für die Untersuchung eines bestimmten Wortes. Zum Beispiel das Wort : exotisch. Was bedeutet das für eine afrodeutsche (yorubastämmige) Frau? „Sprachstunde“ heißt das Konzept – wir dürfen neugierig sein.
Sachbuch des Monats Februar 2021: Die beste Zeit für guten Stil von Susanne Ackstaller
Susanne Ackstaller kenne ich seit vielen Jahren. Sie ist die Gründerin des genialen Netzwerks für wortstarke Frauen, des Texttreff. Sie betreibt den sehr lesenswerten Blog Texterella, den wir hier schon empfohlen haben. Dort hat sie ihren typischen Susi-Ackstaller-Sound entwickelt, der auch ihr erstes Buch prägt:
Die beste Zeit für guten Stil. Fashion for Women. Not Girls.
Hier sieht frau schon: Englisch und Deutsch fröhlich gemixt… das ist typisch für die Autorin: undogmatisch, unprätentiös, optimistisch, frech und auch ein kleines bisschen provokant schaut sie in die Welt und nimmt uns mit auf ihre modischen Ausflüge. Da gibt es schicke Outfits, dezente Outfits, kuriose Outfits, schrille Outfits … alles ist möglich, was gefällt. Oh, nicht allen gefällt, aber genau das ist doch das Ziel: Wer everybody’s darling sein will, bleibt am Ende niemandem in Erinnerung.
In Interviews und Porträts erzählen außerdem elf inspirierende und stilbewusste Frauen, wie Kleidung ihre Persönlichkeit unterstreicht, wie sich ihr Modebewusstsein verändert hat und was sie Frauen ab 50 in puncto Mode mit auf den Weg geben würden. Die beste Zeit für guten Stil ist ein motivierender Guide, der alle Frauen darin bestärkt, ihren eigenen (Mode-) Weg zu gehen. Und:
Die beste Zeit dafür ist nicht irgendwann, sondern genau jetzt!
Martina Klein hat die Fotos von den Ladys und Susi Ackstaller gemacht:
Und Veronika Gruhl hat illustriert. Ein wunderhübsches Buch ist das geworden, Mit einem Flexicover und Klappen und 176 Seiten, für 25,-€ im Knesebeck-Verlag. Ein tolles Geschenkbuch für alle Frauen, denen ihr Äußeres nicht egal ist…
Sachbuch des Monats Januar 2021: Gastfreundschaft von Priya Basil
Priya Basil ist eine junge Frau, die als Inderin in Kenia aufgewachsen ist, später nach London zog und nun seit zehn Jahren in Berlin zu Hause ist. Sie hat eine Grossmutter, die wunderbar kochen konnte, aber nie ein Rezept verriet…und Priya isst gerne, sehr gerne. Wie schön, dass ihr eigener Nachname ein schmackhaftes Gewürz bezeichnet: Basil ist englisch und bedeutet Basilikum. Dies – neben vielem anderen – hat sie dazu bewegt, ein philosophisches Büchlein über die
Gastfreundschaft
zu schreiben.
Sie erläutert, wie die alten Griechen Xenia, die Gastfreundschaft, lehrten und mit Regeln versahen, weil sie glaubten, dass die Götter sich manchmal unter die Menschen mischten und keine Gastfreundschaft schlimme Folgen haben konnte. Und wie wir heute in Deutschland (und auch damals in Kenia) unsere Kinder lehren, dass Fremden erst mal nicht zu trauen ist. Interessant auch, dass das englische Wort hospitality heute oft im Zusammenhang mit industry genannt wird: die hospitality industry. Sprich, die traditionell geldlose Gastfreundschaft ist heute ein kostenbewusstes Dienstleitungsgewerbe geworden.
Die Autorin untersucht vielerlei Aspekte des Kochens, Rezeptierens, Anbietens und Einladens und lässt so nebenbei auch kleine politische Exkursionen in die komplexe Welt von heute zu. Hier beantwortet sie selbst ein paar Fragen zum Thema:
Und hier gibt es einen Text und ein Interview mit Priya im Deutschlandfunk.
Viel Vergnügen mit dem Büchlein aus der Insel Bibliothek. Übrigens ein wunderbares Gastgeschenk!!!
Die Sachbuch Empfehlungen von 2020 und 2021
- Sorry I am late, I didn’t want to come. Von Jessica Pan
- The Power of Moments. Von Chip and Dan Heath
- In Liebe wachsen und glücklich werden. Von Felicitas Römer
- Mein Kompass ist der Eigensinn. Von Maria Almana
- Exit Racism. Von Tupoka Ogette
- Die Alpen. Von Hansjörg Küster
- Das große Glück der kleinen Dinge. Von Janice Kaplan
- Ungewollt kinderlos. Von Miriam Funk
- Pop-Ups basteln. Von Antje von Stemm.
- Businessmodell Produkt-Treppe. Von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg.
- Entspannt besser leben. Von Stella Cornelius-Koch
- Die beste Zeit für guten Stil. Von Susanne Ackstaller
- Sprache und Sein. Von Kübra Gümüsay
- Zusammen Leben. Von Bart Somers
- Die 1-%-Methode. Von James Clear
- Väter und Töchter. Von Susann Sitzler
- Alle drei Tage. Von Laura Backes und Margherita Bettoni
- Becoming. Von Michelle Obama
- The Big Five For Life. Von Strelecky
- Blogpost Anatomy. Von Carola Heine
- Die Frauen von Belarus. Von Alice Bota
- Das Arroganz Prinzip. Von Peter Modler
- Gelassenheit kann man lernen. Von Stella Cornelius-KochG
- Trans*innen, nein danke! Von Eva Engelken
- Und hier die Sachbücher, die andere empfohlen haben:
Und geht es zu den Anthologien, mit denen wir uns zuvor beschäftigt haben:
Die Anthologien:
Wir haben uns vorgenommen, jeden Monat eine Anthologie zu empfehlen – Bücher, die Kurzgeschichten verschiedener Autorinnen und Autoren enthalten, sind zwar beliebt, aber eben auch schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. An dieser Stelle besprochen haben wir bereits Diagnose Mord (Mord & Medizin) im buchvolkverlag, Fremdsein (Zuwanderung und Flucht) im Eigenverlag einer Schweizer Journalistin, Suche Trödel, finde Leiche (Krimi & Dachboden) im KBV-Verlag, Der Zwölfelf (sanfter Grusel) im Eigenverlag des Autorenexpress, Mondäne Morde im Solibro-Verlag, die Tödliche Kehrwoche im Theiss-Verlag , Fürchtet Euch nicht im Ullstein Verlag, Tatort Berg aus dem Vertigo-Verlag, sowie die Gefängnis-Anthologie Gesiebte Luft aus dem Silberburg Verlag, die Sammlung historischer Kriminalfälle Henker, Huren, Mordgesellen aus dem Wellhöfer Verlag und Die Stunde des Vaters aus dem Verlag Ulmer Manuskripte sowie das Mördchen für Örtchen aus dem KBV-Verlag und das Westfälisches Mordkomplott aus dem Leda Verlag. Dann hatten wir den Tatort Bayern aus dem Grafit Verlag im Programm und danach Bitte mit Schuss, eine Berlin-Sammlung. Im Monat September 2018 stellten wir Wilde Vögel fliegen vor, im Oktober Pizza, Pasta & Pistolen. Im November war es aus dem buchvolk Verlag Mordssachsen und im letzten Monat des Jahres 2018 die Anthologie Nur Bachus war Zeuge.
Im Jahr 2019 haben wir im Januar die kecke, im Ariadne Verlag erschienene Sammlung Tödlichs Blechle vorgestellt und im Februar Mord ist die beste Medizin. Danach kam Tatort München aus dem Vertigo Verlag und Mehr Morde am Hellweg im Grafit Verlag. Danach Grenzfälle im Gmeiner Verlag und Blumenpracht und Mordidyll im Topp+Müller Verlag und Verdächtige Freunde im Scherz-Verlag.
Liebe Nessa,
vielen Dank für Deine wundervolle Rezension von „Unangepasst“ und für Deine schöne Karte. Über Beides habe ich mich sehr gefreut.
Sei herzlich gegrüßt von
Ursel